| Sicherheit | Mit Interview ca. 3 Minuten Lesezeit
Das Foto zeigt Guido Burckert, Leiter Arbeitssicherheit bei Funke

Herr Burckert, wie haben Sie den Beginn der Corona-Pandemie bei Funke als Leiter der Arbeitssicherheit wahrgenommen?

Ich glaube, es lief bei uns ähnlich wie in vielen anderen Betrieben. Corona war plötzlich präsent und hat uns zum Handeln gezwungen. Ich konnte das Thema nutzen, um bei der Geschäftsführung mehr Awareness für das Thema Arbeitssicherheit zu schaffen. Ein wichtiger Schritt war beispielsweise die Organisation von Impfangeboten an unseren Standorten. Unterstützt wurden wir dabei von externen Arbeitsmediziner und Arbeitsmedizinerinnen, die bei uns auch für die betriebsärztliche Betreuung zuständig sind. Das brachte uns viel positives Feedback innerhalb des Unternehmens ein.  Außerdem stellte ich der Geschäftsleitung Ideen zur praktischen Umsetzung von Schutzmaßnahmen vor. Da ging es beispielsweise um Homeoffice-Regelungen und um die Masken- oder Testpflicht an den Standorten. Alle Maßnahmen waren vorausschauend angelegt und haben sich bis heute bewährt. Intern hat das nicht nur uns Arbeitsschützern, sondern auch der Geschäftsleitung viel Anerkennung bei den Beschäftigten gebracht.

Corona, also ein Motor für den Arbeitsschutz?

Corona war die Initialzündung, die Arbeits- und Gesundheitsschützer im Unternehmen plötzlich in den Mittelpunkt gerückt hat. Um im Bild zu bleiben: Corona hat den Motor gestartet. Aber jede Fachkraft für Arbeitssicherheit ist jetzt selbst dafür verantwortlich ihn am Laufen zu halten.  Denn ein Selbstläufer ist das Thema Arbeitsschutz dadurch nicht geworden.

Wie kann man den Motor am Laufen halten?

Dazu muss man Präsenz zeigen und die Kollegen und Kolleginnen informieren Das funktioniert, indem man als Arbeitssicherheit mit praktischen Lösungsvorschlägen auf die Führungskräfte und Beschäftigten zugeht. Dabei ist es aus meiner Sicht wichtig, dass man sich auch nicht davor scheut, eher unangenehme Arbeiten zu übernehmen. Im Endeffekt geht es darum, der Geschäftsleitung und den vielen Kollegen und Kolleginnen an den ganz unterschiedlichen Funke-Standorten klarzumachen: Die Arbeitssicherheit macht nicht nur Arbeit, sondern sie nimmt euch auch Arbeit ab.  Das trägt dazu bei, Akzeptanz zu schaffen.

Was sind das für unangenehme Jobs?

Zum Beispiel die Gefährdungsbeurteilung. Oft ist den Führungskräften die Bedeutung und der Vorteil einer guten Gefährdungsbeurteilung unklar. Sie wissen nicht wirklich, wie sie das angehen sollen. Hier leisten wir praktische Unterstützung. Wir machen mit ihnen Ortsbegehungen, erarbeiten und dokumentieren die erforderlichen Schutzmaßnahmen. Die Umsetzung liegt dann in den Händen der Führungskraft. Das wird gut angenommen. Wir versuchen das, was gesetzlich vorgeschrieben ist, für Führungskräfte von der Theorie in die unternehmerische Praxis zu übersetzen. Dieses positive, unterstützende Miteinander bedeutet langfristig auch eine positive Veränderung der Sicherheitskultur im Unternehmen. 

Wie nachhaltig ist dieser Schub durch Corona für den Arbeitsschutz?

Das liegt an jeder Fachkraft selbst. Corona hat den Arbeitsschutz salonfähiger gemacht und gezeigt, dass sich Investitionen in diesem Bereich auszahlen. Aber die Fachkraft muss jetzt dranbleiben und die Bälle in der Luft halten.  Das kann sie erreichen, wenn sie den Führungskräften weiter zuarbeitet – auch wenn die Pandemie abklingt. Sie sollte prüfen, ob sich die Dinge, die angestoßen wurden, bewährt haben. Sie kann neue Unterweisungskonzepte präsentieren oder organisatorische Verbesserungen anstoßen. Aber eines ist auch klar: Das kann nur funktionieren, wenn die Geschäftsleitung weiterhin mitmacht und alle an einem Strang ziehen.  

Zur Person

Guido Burckert ist Leiter Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei Funke. Der Sicherheitsingenieur ist seit 2016 für den Arbeitsschutz im Medienkonzern zuständig. Die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Essen hat rund 6000 Beschäftigte sowie weitere 12.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Bereich Zustellung. Der Fokus von Funke liegt auf den Geschäftsbereichen Regionalmedien, Zeitschriften und Digitales.

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