Vorsicht! Arbeiten auf Leitern
Im Rahmen der GIB MIR NULL!-Kampagne hat die BGHW die Ursachen für tödliche Abstürze von Leitern analysiert. Viele wären vermeidbar gewesen. Vor allem die richtige Arbeitsvorbereitung einschließlich der passenden Leiterwahl sind entscheidend.
Ausbesserungen an der Fassade, das Reinigen von Dachrinnen oder das Einräumen von Regalen im Ladenlokal – bei vielen dieser Tätigkeiten stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer Leiter. Und selten sind sie sich der Gefahren bewusst. Dabei reicht ein unachtsamer Moment, sie rutschen von der Sprosse ab und schon ist der Leiterunfall passiert.
Die BGHW wollte genauer wissen, welche Ursachen zu Unfällen bei der Arbeit in der Höhe führen. Daher untersuchte sie die entsprechenden Arbeitsunfälle aus den Jahren 2012 bis 2017 genauer. Daran beteiligt war Maan Wouhbé, Aufsichtsperson bei der Berufsgenossenschaft.
Unfallträchtig sind insbesondere Reparatur- und Wartungsarbeiten auf Dächern sowie die Arbeit auf Leitern.
Maan WouhbéBGHW-Sicherheitsexperte
„Unfallträchtig sind insbesondere Reparatur- und Wartungsarbeiten auf Dächern sowie die Arbeit auf Leitern“, so der Sicherheitsexperte. „Die Arbeit soll schnell gehen und quasi nebenbei erledigt werden.“ Doch genau diese Einstellung kann im schlimmsten Fall tödlich sein.
Branchenübergreifende Unfälle
Zur Statistik: Im untersuchten Zeitraum ereigneten sich 22 tödliche Absturzunfälle im Handel. Und das nicht etwa nur, wie man meinen könnte, zum Beispiel bei der Montage von Photovoltaik-Anlagen. Im Gegenteil: Absturzunfälle ereignen sich überall – im Buchhandel genauso wie am Hafen oder in Baustoffunternehmen. Erfasst wurden Dachabstürze, Abstürze mit einem Fahrkorb und Leiterunfälle. Die machen 36 Prozent der Absturzunfälle von Arbeiten in der Höhe aus. In konkreten Zahlen ausgedrückt sind das acht Unfälle. Mehr Informationen zu Dachunfällen finden Sie im Artikel Gefahrenquelle Dachunfälle.
Fehlende Konzentration und Leichtsinn
Die Ursachen sind von Fall zu Fall unterschiedlich, aber es gibt einige grundlegende Gemeinsamkeiten. Die gelten übrigens auch für viele Einsätze auf Leitern, bei denen Unfälle glimpflicher ausgegangen sind oder bei denen nichts passiert ist. Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter ist unkonzentriert, greift etwas mit beiden Händen und bewegt sich dabei. Die Folge: Der Stand ist nicht mehr stabil, der Sturz nur eine Frage der Zeit.
Mangelnde Arbeitsvorbereitung
Schon bei einer Höhe von weniger als zwei Metern können Abstürze von Leitern tödlich sein. Die scheinbar geringe Höhe verführt häufig zu leichtsinnigem Handeln. Bei den meisten untersuchten Unfällen war menschliches Fehlverhalten der Auslöser. Doch dahinter steckt häufig eine mangelhafte Arbeitsvorbereitung. Es wurden beispielsweise keine Alternativen für den Einsatz von Leitern geprüft und keine Gefährdungsbeurteilung ermittelt.
Die BGHW empfiehlt jedem Betrieb, sich mit dem Thema Einsätzen auf Leitern genauer zu beschäftigen. Hier die wichtigsten Sicherheitsregeln:
- Die richtige Leiter für die jeweilige Arbeit wählen. Eine häufige Absturzursache sind Leitern, die für die Tätigkeit nicht geeignet sind.
- Eine Leiter immer auf ebenem, tragfähigem Grund aufstellen und an sicheren Flächen anlegen. Der sichere Stand ist das Wichtigste.
- Immer eine Hand am Holm der Leiter halten.
- Leitern regelmäßig auf Mängel prüfen.
Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Unternehmen in Sachen Arbeiten in Höhen gut aufgestellt ist, berät die zuständige Regionaldirektion der BGHW Sie gerne.