Das Wichtigste im Überblick
- Das Potenzial des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) wird in vielen Betrieben noch nicht ausgeschöpft.
- Der Bedarf an betriebsgerechten Formaten zum Thema Gesundheitsmanagement ist hoch.
- Daher haben Wolfgang Stolz und Philip Schlender von der BGHW das Produkt „Gesund mit System“ (GmS) entwickelt: Es umfasst verschiedene Bausteine wie ein neues Gütesiegel und eine neue, den Betrieb integrierende Weiterbildung zum betrieblichen Gesundheitsmanager, um ein BGM systematisch zu entwickeln.
- GmS eignet sich für große Unternehmen sowie für KMU.
- Das Besondere: Führungskräfte werden aktiv eingebunden, Teilnehmende werden während der Weiterbildung eng begleitet und ein Managementtool sichert das systematische Vorgehen.
- „Gesund mit System“ im Test: Heiko Reinhold, HSE-Manager bei Van Leeuwen, Deutschland, hat GmS kennengelernt: Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Besonders das Managementtool zeigt einem sofort, wo man steht und wo man weiterarbeiten kann.
„Gesund mit System“ – so heißt das neue Produkt der BGHW für den systematischen Auf- und Ausbau eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Unter anderem mit einem neuen Gütesiegel und einer neuen Weiterbildung können sich Unternehmen ganz betriebsspezifisch und Schritt für Schritt in puncto Gesundheit weiterentwickeln. HUNDERT PROZENT hat mit Wolfgang Stolz und Philip Schlender gesprochen. Sie haben „Gesund mit System“ (GmS) entwickelt und sind beide bei der BGHW für die Organisation von Sicherheit und Gesundheit in den Mitgliedsbetrieben zuständig.
Herr Stolz, Herr Schlender, mit dem neuen BGHW-Produkt „Gesund mit System“ plädieren Sie für den systematischen Auf- und Ausbau des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Ist das Thema Gesundheit noch nicht ausreichend in den Köpfen der Unternehmen?
Wolfgang Stolz: Das variiert stark von Unternehmen zu Unternehmen. Was wir erkennen ist, dass die systematische Organisation von Gesundheit in den Unternehmen auf immer größeres Interesse stößt. Jedoch blicken wir im Vergleich zum Arbeitsschutz beim Thema BGM auf eine viel kürzere Historie zurück und dementsprechend braucht es hier noch eine intensivere Unterstützung und Begleitung der Unternehmen.
Wo stehen denn die meisten Unternehmen?
Wolfgang Stolz: Viele haben noch kein systematisches BGM, sondern bieten über einen „Bauchladen“ ein Portfolio an Einzelmaßnahmen an. Mit unserem Ansatz können wir die Betriebe gut an diesem Status Quo abholen.
Wie wollen Sie das schaffen?
Philip Schlender: Mit unseren Angeboten „Gesund mit System“ können unsere Mitgliedsunternehmen Schritt-für-Schritt ein BGM aufbauen oder das vorhandene BGM weiterentwickeln. Wir möchten mit Hilfe unterschiedlicher, sich ergänzender methodischer Angebote, Handlungskompetenz vermitteln, um ein stabiles und nachhaltiges BGM zu entwickeln.
Welche Angebote sind das?
Philip Schlender: Wir bieten die Weiterbildung zum betrieblichen Gesundheitsmanager „Gesund mit System“* an, verschiedene Handlungshilfen und das Gütesiegel „Gesund mit System“. (*Anm.d.R.: siehe auch Infobox am Textende zur Anmeldung für 2022.)
Was beinhaltet die Weiterbildung zum betrieblichen Gesundheitsmanager „Gesund mit System“?
Philip Schlender: Sie umfasst in einem Zeitraum von zehn Monaten eine Selbstlernphase, drei Präsenzphasen im Seminar und zwei Transferphasen im Unternehmen. Danach ist die Grundlage für das Gütesiegel „Gesund mit System“ optimal gelegt. Weiterbildung und Gütesiegel sind eng miteinander verzahnt. Wer sein Unternehmen also kontinuierlich weiterentwickeln möchte, absolviert im Anschluss an die Weiterbildung eine dritte optionale Transferphase und steigt so in das Gütesiegelverfahren „Gesund mit System“ ein.
Was ist das Gütesiegel „Gesund mit System“?
Wolfgang Stolz: Das Gütesiegel bescheinigt die Umsetzung eines betrieblichen Gesundheitsmanagementsystems. Das ist ein dreistufiges Verfahren – Bronze, Silber, Gold, das es den Unternehmen ermöglicht, in erreichbaren Schritten definierte Qualitätskriterien hinsichtlich des BGMs zu erfüllen. Die Mehrstufigkeit ermöglicht bewusst einen niedrigschwelligen Einstieg. Dadurch vermeiden wir Frustration und die Unternehmen bleiben am Ball. Wir haben „Gesund mit System“ analog zu unserem Produkt „Sicher mit System“ aufgebaut, ein bereits etabliertes Gütesiegel der BGHW, in dem die Umsetzung eines Arbeitsschutzmanagementsystems (AMS) bescheinigt wird.
Welche Angebote umfasst „Gesund mit System“ noch?
Philip Schlender: Neben betrieblichen Beratungen auch das Managementtool „GmS“. Das ist ein haptisches Tool zur Darstellung, Simulation und Planung eines BGMs. Das Tool veranschaulicht das BGHW-Grundverständnis zum BGM, integriert verschiedene Akteurinnen und Akteure, besonders die Führungskräfte sowie verschiedene Erfolgsfaktoren. Anfangs wollten wir nur für uns intern den Prozess des BGMs damit visualisieren. Aber dann haben wir gemerkt, wie hilfreich diese haptische Variante ist. Inzwischen ist das Managementtool zentrales Element bei der BGM-bezogenen Qualifizierung, Beratung und Umsetzung. Es bringt die Akteurinnen und Akteure an einen Tisch und es lassen sich spezifische, betriebliche Problemstellungen nachvollziehbar darstellen. So werden Barrieren, Wechselwirkungen und Handlungsbedarfe direkt sichtbar und es können gemeinsame Lösungsstrategien entwickelt werden.
Wolfgang Stolz: Auf der diesjährigen Fachtagung „Sicherheit und Gesundheit in der Warenlogistik“ haben wir „Gesund mit System“ erstmals einem Publikum vorgestellt. Besonders vom Managementtool waren die Interessenten sehr angetan und haben gleich nach einer digitalen Variante für standortübergreifendes Arbeiten gefragt.
Das Managementtool
Was macht GmS anders im Vergleich zu bisherigen Angeboten?
Philip Schlender: Das sind im Wesentlichen drei Dinge: Wir binden die Führungskräfte aktiv ein, das ist ein erfolgsentscheidender Faktor. Denn nur so lassen sich betriebliche Strukturen und Prozesse sukzessive und nachhaltig beeinflussen und verändern. Darüber hinaus werden die Teilnehmenden in den Transferphasen der Weiterbildung auf Wunsch von speziell geschulten GmS-Experten der BGHW begleitet. Alle müssen enger zusammenarbeiten. Last but not least gibt unser Managementtool in jeder Phase des Aufbaus Orientierung und Struktur und sichert so das systematische Vorgehen.
Warum ist das so wichtig?
Philip Schlender: Nach unseren bisherigen Seminaren haben wir oft festgestellt, dass die Teilnehmenden die Ansätze und Anregungen nicht 1:1 im Unternehmen umsetzen können. Der Transfer – das, was sie im Seminar lernen und mitnehmen, im Nachgang im Unternehmen nachhaltig zu etablieren stößt dort auf Widerstände oder erhält nicht die notwendige Priorität. Das zeigt, dass ein qualifizierter Gesundheitsmanager, auf sich selbst gestellt und ohne Unterstützung der Führung, nur wenig erreichen kann.
Wolfgang Stolz: Deshalb ist beispielsweise für die Teilnahme an der neuen Weiterbildung zum Gesundheitsmanager „GmS“ Voraussetzung, dass die Geschäftsführung schriftlich bestätigt, die Führungskräfte im Unternehmen in die Aufbau- und Ablauforganisation des BGMs aktiv einzubinden.
Wie wollen Sie „Gesund mit System“ in die Betriebe bringen?
Wolfgang Stolz: Wir haben deutschlandweit ein Netzwerk mit Aufsichtspersonen, die für „Gesund mit System“ speziell qualifiziert sind und den Betrieben als Ansprechpartnerinnen und -partner zur Verfügung stehen. So hat auch die BGHW die Möglichkeit, intensiver und gezielter zu beraten, und die Betriebe beim Aufbau und der Weiterentwicklung des BGMs zu unterstützen.
Weiterbildung zum betrieblichen Gesundheitsmanager „Gesund mit System“
Wenn Sie Interesse an dieser Weiterbildung haben, melden Sie sich an, für 2022 sind noch Plätze frei.
„Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist unser höchstes Gut! Mit ‚Gesund mit System‘ können Unternehmen beweisen, wie ernst sie das meinen.“
Ich habe „Gesund mit System“ auf der diesjährigen Fachtagung „Sicherheit und Gesundheit in der Warenlogistik“ kennengelernt. Meiner Meinung nach ist das wirklich ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Besonders das Managementtool lässt sich direkt nutzen, da muss keiner das Rad neu erfinden. Man erkennt ganz leicht, wo man steht, was zu tun ist, wer unterstützt und wer noch Unterstützung braucht. Ich finde, dieses Tool eignet sich für Großunternehmen, aber auch für kleine und mittlere Unternehmen. Die Ausbildung zum Gesundheitsmanager mache ich bereits bei der BGHW. Der große Vorteil ist, dass die BGHW einen wirklich nicht von der Hand lässt und stetig begleitet. Im Fall einer Zertifizierung gibt's dann quasi fast kein Durchfallen."