Das Wichtigste im Überblick
- Auszubildende von TE Connectivity hatten eine pfiffige Idee, um ihren Arbeitsplatz sicherer zu machen.
- Sie entwickelten einen Bohrschutz aus dem 3-D-Drucker.
- Die Idee wurde mit der Goldenen Hand, dem Präventionspreis der BGHW, ausgezeichnet.
- Arbeitsschutz gehört zu den Grundwerten von TE Connectivity.
- Das Video: Die Auszubildenden stellen ihre Idee persönlich vor.
Arbeitsschutz für Auszubildende – das ist natürlich eine wichtige Aufgabe für Ausbilderinnen, Ausbilder und Vorgesetzte in den Betrieben. Doch ist es nicht noch viel besser, wenn die Azubis selbst pfiffige und kreative Ideen entwickeln, um ihren Arbeitsplatz sicher zu machen? Zum Beispiel einen Bohrschutz aus dem 3-D-Drucker.
„Autsch!“ Das tat weh. Was war passiert? „Ein Praktikant hatte sich bei der Reparatur einer Spule leicht den Arm verletzt. Der Spiralbohrer des Akkuschraubers war entzweigebrochen“, beschreibt Ümitcan Akbulut diesen Moment in der Lehrwerkstatt von TE Connectivity in Ottobrunn. Der Kratzer wurde schnell verarztet. Der Azubi Akbulut und seine zwei Kollegen Leonit Ukshini und Kaim Mavric waren sich einig: „So etwas darf nicht noch einmal passieren.“
„Eine geile Idee“
Aber wie kann man das verhindern? Die drei machten sich in der Mittagspause dazu ihre Gedanken, suchten auch im Internet, fanden aber keine Lösung, als Akbulut auf den Staubsauger in der Ecke schaute und plötzlich sagte: „Wir könnten doch einen Schlauch auf den Bohrer stülpen.“ Sie stellten ihre Idee ihrem Ausbildungsleiter Johannes Gehler vor. Der sagte nur: „Eine geile Idee. Das machen wir.“
Bohrschutz aus dem 3-D-Drucker
Sie sprachen den dual Studierenden Benjamin Gust an, entwickelten mit ihm am Computer verschiedene Prototypen, druckten sie anschließend am 3-D-Drucker aus und testeten sie. Immer wieder mussten Form, Materialstärke und Art des Kunststoffs angepasst werden. Es dauerte vier Wochen, bis sie die perfekte Lösung gefunden hatten: ein Bohrschutz, der Hände und Arme vor Verletzungen durch Metallspäne schützt, indem er diese direkt auffängt. Zusätzliche Vorteile: Er sammelt den Bohrstaub auf, dadurch bleibt der Arbeitsplatz sauber, und durch kleine Veränderungen von Größe und Geometrie kann für jedes Akkuschrauber-Modell ein passender Schutz gedruckt werden. Das Ergebnis? „Wenn ich heute durch die Produktion gehe, sehe ich, dass die Auszubildenden den Bohrschutz immer benutzen“, erzählt Johanna Stroppel, EHS-Managerin von TE Connectivity in Ottobrunn. Die erfolgreiche Umsetzung der Idee hat einen weiteren Effekt: „Wir haben selbst erlebt, was alles möglich ist, um einen Arbeitsplatz sicher zu gestalten“, sagt Kaim Mavric.
Video: Der Bohrschutz aus dem 3-D-Drucker
Ein Grundwert: Arbeitsschutz
Die clevere Problemlösung der drei Auszubildenden hat inzwischen auch andere begeistert: Im November 2021 wurde sie mit der Goldenen Hand, dem Präventionspreis der BGHW, ausgezeichnet. „Das bedeutet uns sehr viel. Der Preis ist für unser gesamtes Team eine große Anerkennung dafür, dass Arbeitsschutz zu den Grundwerten unseres Unternehmens gehört“, sagt Ergin Sakarya, Werkleiter am Standort Ottobrunn. Dort entwickelt TE Connectivity vor allem sogenannte Schrumpfschläuche, die in der Automobil- und Energiebranche zum Einsatz kommen, um zu isolieren, zu schützen und abzudichten. Arbeitssicherheit beginnt für die Auszubildenden des Unternehmens bereits an ihrem ersten Arbeitstag. Beim Willkommenstag erhalten sie erste Hinweise, worauf sie zu achten haben. Zum Beispiel, wie man schwere Lasten richtig hebt. „So bekommen die Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger gleich einen Eindruck von unseren
Arbeitsschutzmaßnahmen“, erzählt Ergin Sakarya. Doch das sei erst der Anfang. „Wir verfolgen einen nachhaltigen Ansatz und schulen die Auszubildenden regelmäßig in puncto Sicherheit und Gesundheit, damit sie frühzeitig Risiken erkennen und das auch in ihrem späteren Berufsleben berücksichtigen.“
Der internationale Technologiekonzern TE Connectivity ist spezialisiert auf Verbindungs- und Sensorlösungen, zum Beispiel für die Automobil- und Energiebranche oder für digitale Fabriken. Das Unternehmen erzielt weltweit einen Umsatz von 13 Milliarden Euro und beschäftigt 80.000 Mitarbeitende, darunter mehr als 7.000 Ingenieure, und arbeitet mit Kunden in fast 150 Ländern zusammen. Am Standort Ottobrunn bei München arbeiten aktuell 450 Frauen und Männer. Von den 19 Auszubildenden werden derzeit 14 zu Verfahrenstechnikern, Anlagenelektronikern oder Logistik-Facharbeitern ausgebildet.
Toolbox Talks – Gespräche auf Augenhöhe
Deswegen hat das Unternehmen auch sogenannte Toolbox Talks eingeführt, das sind Gespräche, die mindestens einmal in der Woche zwischen Ausbildern und Auszubildenden stattfinden, um sich über fachliche Themen auszutauschen. Dabei spielen Sicherheits- und Gesundheitsthemen eine wichtige Rolle. Seyfullah Kaya ist einer der Mentoren für die Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger und betont: „Die Gespräche finden immer auf Augenhöhe statt. Dabei geben wir den jungen Kolleginnen und Kollegen viele Tipps, beispielsweise wie sie eine Maschine sicher bedienen, wie sie sich für die Arbeit fit halten oder wie sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen kommunizieren müssen.“ Kaim Mavric findet diese Gespräche „einfach cool“, denn sie zeigen: „Man nimmt uns ernst.“
Fachkräfte der Zukunft
Dass Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger so intensiv in die Themen Sicherheit und Gesundheit eingewiesen werden, sei für das Unternehmen extrem wichtig, sagt Ergin Sakarya. Damit hebe man sich von anderen Betrieben in der Münchner Region im Wettbewerb um Talente ab. „Schließlich bilden wir unsere Fachkräfte der Zukunft aus. Und denen wollen wir etwas Besonderes bieten. Zum Beispiel sichere und gesunde Arbeitsplätze.“ [sie]
Ideen, die Gold wert sind
Die Goldene Hand, der Präventionspreis der BGHW, zeichnet jährlich Maßnahmen und Aktionen aus, die Gold wert sind für Sicherheit und Gesundheit in Handel und Warenlogistik. Manchmal sind es nur kleine Maßnahmen, aber mit großer Wirkung. Deshalb: Schärfen Sie Ihren Blick und reichen Sie Ihre Maßnahmen und Lösungen ein! Mehr unter: diegoldenehand.de