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Zusammenhalten – nach einem schweren Unfall

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick

  • Ein schwerer Autounfall hat das Leben von Johann Koch komplett verändert. Seitdem ist er unterhalb des Bauchnabels querschnittgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. 
  • Mithilfe seiner Arbeitskollegen, seines Arbeitgebers und der BGHW nimmt er heute wieder am Arbeitsleben teil.
  • Die BGHW unterstützt den 36-Jährigen mit allen notwendigen Mitteln: Sie zahlt ihm eine monatliche Unfallrente sowie Pflegeleistungen und übernimmt die Kosten für Heilbehandlungen und Hilfsmittel.
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Ein schwerer Autounfall am 11. Dezember 2019 hat das Leben von Johann Koch verändert. Der 36-Jährige ist seitdem querschnittgelähmt. Seit einem Jahr nimmt der Logistik-Facharbeiter wieder am Arbeitsleben teil. Möglich gemacht haben das der Einsatz seiner Arbeitskollegen und seines Arbeitgebers sowie die Versicherungsleistungen der BGHW.

An seinen Autounfall kann sich Johann Koch (36) nicht mehr erinnern. Anfang Dezember 2019 ist er frühmorgens auf dem Weg zu seiner Arbeit im Hochregallager Süd der Adolf Würth GmbH & Co. KG im baden-württembergischen Künzelsau, als er unverschuldet mit einem anderen Fahrzeug kollidiert. Koch wird sofort ins Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall gebracht. Notoperation. Danach wird er in die BG Unfallklinik Tübingen verlegt. Nach einer Woche wacht er dort aus dem Koma auf. Die Diagnose: Der Patient ist unterhalb des Bauchnabels querschnittgelähmt. Er wird nie wieder gehen können und wegen seiner Querschnittlähmung auf einen Rollstuhl angewiesen sein.

 

Hilfe von allen Seiten

Neben seiner Frau Tatjana wissen das auch sein Vorgesetzter Claus Jahn sowie Gabi Egner vom Würth Sozialinstitut und Sven Letzgus, Rehabilitationsberater der BGHW. Sie unterstützen den Logistik-Facharbeiter seit seinem Unfall, damit er wieder am Leben teilnehmen kann – trotz seiner Behinderung: Jahn informiert sein Team sofort über den tragischen Unfall. „Es war mucksmäuschenstill im Raum, als ich sagte: ‚Unser Kollege und seine Familie brauchen jetzt dringend unsere Hilfe‘.“ Egner stimmt sich mit Thomas Scherner, Leitung operative Logistik, ab und schickt der Familie ein Weihnachtspaket und einen Genesungsbrief mit der Zusage weiterer Unterstützung. Und was macht Letzgus? Der spricht in Tübingen mehrfach mit dem verletzten Patient, seiner Ehefrau, seinen Ärzten und Therapeuten, um die Weichen für die Zeit nach der Entlassung (z.B. Hilfsmittel und Pflege) zu stellen. Sofort ist klar: Das Haus von Johann Koch muss behindertengerecht eingerichtet werden.

 

 

Die Kollegen packen an

Kurz vor dem Unfall hatte Koch ein Eigenheim gebaut. „Die Voraussetzungen waren gut. Die Duschen bereits ebenerdig“, erzählt Letzgus. Doch was fehlte? Ein Treppenlift, um vom Erdgeschoss in die erste Etage zu kommen. „Außerdem gab es weder eine Terrasse noch eine gepflasterte Einfahrt – der Hof war mit Wasserpfützen übersät. Ein Rollstuhlfahrer konnte so nicht sicher und sauber in sein Haus kommen“, stellte Letzgus fest und erzählte das Claus Jahn. Der hatte sofort eine Idee: „Unser Team muss jetzt anpacken und die Einfahrt für den Kollegen pflastern.“ Als das Würth Sozialinstitut in Abstimmung mit Thomas Wahl, Geschäftsleitung Logistik bei der Adolf Würth GmbH & Co. KG, die Übernahme der Materialkosten zugesagt hatte, organisierte Jahn Arbeitsteams, die an mehreren Samstagen freiwillig Material beschafften, Rohre verlegten und die Pflasterarbeiten erledigten.

 

Ich bin stolz auf meine Kollegen. Sie haben so viel für mich und meine Familie getan.

Johann Koch, Logistik-Facharbeiter bei der Adolf Würth GmbH Co & KG

Ein neuer Arbeitsplatz

Als Johann Koch nach mehr als sieben Monaten Krankenhausaufenthalt nach Hause kommt, präsentieren ihm seine Kollegen die fertige Außenanlage. „Ich bin stolz auf meine Kollegen. Sie haben so viel für mich und meine Familie getan“, sagt Koch. Im Juni 2021 kehrt er an seinen alten Arbeitsplatz zurück. Allen Beteiligten ist klar: Er wird wegen seiner Querschnittlähmung nie wieder als Kommissionierer im Hochregallager arbeiten können. Seine Vorgesetzten bieten ihm eine andere Arbeit an: Er wird zukünftig im Büro tätig sein und Retouren bearbeiten. Die Kosten für die Einarbeitung im Rahmen einer Wiedereingliederung übernimmt die BGHW, den behindertengerechten Umbau des Arbeitsplatzes und der Toilette zahlt sein Arbeitgeber. „Das ist nicht selbstverständlich, in der Regel werden alle Kosten zur Wiedereingliederung ins Arbeitsleben von der BGHW übernommen“, erzählt Reha-Berater Letzgus.

 

Teilhabe am Arbeitsleben

Die Berufsgenossenschaft unterstützt den 36-jährigen Arbeitnehmer mit allen notwendigen Mitteln: Sie zahlt ihm eine monatliche Unfallrente sowie Pflegeleistungen und übernimmt die Kosten für Heilbehandlungen und Hilfsmittel. Koch benötigt neben Medikamenten dreimal in der Woche Physiotherapien, unter anderem mit einem therapeutischen Exoskelett, damit die inneren Organe entlastet werden und der Kreislauf stabil bleibt. Außerdem wird ein neues Auto bezuschusst, das für Koch behindertengerecht umgebaut wird. Damit fährt er trotz seiner Behinderung zweimal in der Woche zur Arbeit. „Das ist sehr wichtig für mich“, sagt Koch. „Meine Arbeit, ein guter Arbeitgeber und viele hilfsbereite Kollegen machen es möglich, dass ich am Arbeitsleben wieder teilnehmen kann.“ [sie]

Wie geht's nach einem schweren Unfall weiter?

Die Rückkehr in den Beruf nach einem schweren Arbeits- oder Berufswegeunfall steht im Mittelpunkt unserer Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Hierzu setzen wir auf verschiedene Maßnahmen, um den bisherigen Arbeitsplatz zu erhalten oder einen neuen zu finden. Mehr Informationen über den Versicherungsschutz der BGHW finden Sie hier.

 

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