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Materialtrends bei Sicherheitsschuhen

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick

  • Sicherheitsschuhe müssen nicht mehr klobig und steif sein. Die Bandbreite reicht vom sportlichen Sneaker-Look bis zu Sicherheitsschuhen im Business-Style.
  • Synthetische Materialien sind auf dem Vormarsch. Diese Materialien sorgen für ein gutes Fußklima.
  • Nachhaltigkeit bei der Persönlichen Schutzausrüstung wird immer wichtiger.
  • Kurzinterview mit Frank Stehn von  DB Schenker : Wie gehen Sie bei der Auswahl von Sicherheitsschuhen vor?
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Reif für die Oper? Klobig war gestern. Heute sehen viele Sicherheitsschuhe aus wie schicke Sneaker und haben einen hohen Tragekomfort. Außerdem setzen viele Hersteller auf eine nachhaltige Produktion. HUNDERT PROZENT hat sich die Trends der Branche angeschaut.
 

 

Ein sportliches Design und ein verhältnismäßig geringes Gewicht: „Das sind heute zwei wichtige Grundvoraussetzungen dafür, dass Beschäftigte Sicherheitsschuhe gerne tragen“, sagt Frank Starklauf, Marketing-Manager bei Uvex, einem Hersteller von Sicherheitsschuhen. Eine Entwicklung, die Thomas Wagner, Marketingleiter bei der Firma Steitz Secura, die ebenfalls Sicherheitsschuhe produziert, bestätigt: „Ein Sicherheitsschuh muss nicht mehr klobig, steif und unschön sein. Es hat sich unfassbar viel getan. Das geht bis hin zu Sicherheitsschuhen im Business-Look, die man sogar in der Oper tragen könnte.“ Es gibt zwar nach wie vor traditionelle Modelle aus Leder. Aber synthetische Obermaterialien sind auf dem Vormarsch. Sie machen die Schuhe atmungsaktiver und lassen eine breite Designauswahl zu. Dr. Ines Anderie vom Prüf- und Forschungsinstitut (PFI) in Pirmasens, das sich unter anderem mit Fertigungstechniken und Werkstoffen der Schuhindustrie beschäftigt, stellt fest: „Viele Sicherheitsschuhe werden leichter, weil die Hersteller für bestimmte Anwendungsbereiche beispielsweise Zehenschutzkappen aus leichtem Kunststoff, Verbundmaterial, Fiberglas oder Aluminium statt aus Stahl fertigen.“ Auch für durchtrittshemmende Einlagen würden in den letzten Jahren vermehrt textile Materialien und kein Stahl verwendet werden.

Hoher Tragekomfort

Junge Frau in der Natur mit roten Sicherheitsschuhen im Sneaker-Look

Ziel ist es außerdem, einen hohen Tragekomfort durch eine gute Passform und eine optimale Dämpfung zu erreichen und den Bewegungsapparat des Sicherheitsschuhträgers und der -trägerin langfristig fit und gesund zu halten. „In der Ferse entstehen bei jedem Schritt Kraftspitzen, die ungedämpft auf längere Sicht zu Schädigungen führen können, nicht nur im Rücken, sondern im gesamten Bewegungsapparat“, erläutert Thomas Wagner. Dafür entwickeln die Hersteller ihre Dämpfungssysteme kontinuierlich weiter, meist in Kooperation mit Sportinstituten oder Forschungseinrichtungen. 

Nachhaltige Materialien gewünscht

Ein Megatrend sei auch das Thema Nachhaltigkeit bei Sicherheitsschuhen, wie man bei Uvex erlebt. Dazu Frank Starklauf: „Viele Menschen, beruflich wie privat, möchten Beiträge zum verantwortungsbewussteren Einsatz von Ressourcen leisten. Die gezielte Nachfrage nach schadstofffreier, nachhaltig in Europa gefertigter PSA, die möglichst lange hält, nimmt deutlich zu und ist ein wichtiges Auswahlkriterium.“ Textil-Obermaterialien werden aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Auch Schnürsenkel, Durchtritthemmung und Fußbett können vollständig aus Recyclingmaterial bestehen. „Umweltbewusstes Handeln plus kompromisslose Sicherheit schließen sich zum Glück nicht mehr aus“, ergänzt Thomas Wagner.
 

Gesunde Füße bei DB Schenker – Interview mit Frank Stehn

Porträt Frank Stehn Betriebsratsvorsitzender DB Schenker Nürnberg
Frank Stehn ist Betriebsratsvorsitzender bei DB Schenker in Nürnberg und er engagiert sich bei DB Schenker deutschlandweit für den Gesundheitsschutz.

 „Wir stehen ein Leben lang auf unseren Füßen“, sagt Frank Stehn, Betriebsratsvorsitzender bei DB Schenker und verantwortlicher Gesundheitsmanager. Deshalb ist es ihm und seinem Team wichtig, an allen DB Schenker Standorten deutschlandweit die Fußgesundheit im Blick zu haben – nach einem einheitlichen Standard. Ein Einblick, wie sie das hinbekommen.

Herr Stehn, DB Schenker hat deutschlandweit fast 77.000 Mitarbeitende. Wie versorgen Sie und Ihre Arbeitsschutzkolleginnen und -kollegen die Beschäftigten mit den richtige Sicherheitsschuhen?
Frank Stehn: Unser bevorzugter Hersteller von Persönlicher Schutzausrüstung hat für DB Schenker einen eigenen Online-Katalog erstellt, den wir gemeinsam regelmäßig überprüfen, bei Bedarf aktualisieren und der deutschlandweit für alle Standorte gültig ist. Alle darin aufgeführten Sicherheitsschuhe entsprechen unseren Arbeitsschutzvorschriften. Da kann keiner was falsch machen.

Worauf achten Sie bei der Auswahl der darin angebotenen Sicherheitsschuhe?
Beispielsweise auf atmungsaktive Schuhe, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Schuhen nicht schwitzen und sich kein Fußpilz bildet. Außerdem sind alle gelisteten Schuhe für orthopädische Einlagen geeignet. Wir bieten alle Modelle in unterschiedlichen Breiten an. Ich sage immer, Leute, lasst euch die Füße vermessen, das ist ein ganz wichtiger Bestandteil. Schuhgröße 42, ok, aber welche Weite braucht ihr – 10, 11 oder 12?

Sind die Vorgesetzten bei DB Schenker bei diesem Prozess eingebunden?
Auf jeden Fall. Der oder die Vorgesetzte sammelt die Bestellungen und kann den regionalen Betreuer unseres Dienstleisters für eine Vermessung der Füße zum Standort einladen. Für alle Mitarbeitenden sind die Angaben zu ihrem Sicherheitsschuh hinterlegt, damit bei Nachbestellungen nicht wieder alles geprüft werden muss. Wer das Gefühl hat, an seinen Füßen hat sich etwas verändert, kann sie natürlich erneut vermessen lassen.

Was sollte allen Kolleginnen und Kollegen regelmäßig vermittelt werden?
Dass der Sicherheitsschuh der Schuh ist, in dem wir am längsten stehen. Ein Paar Schuhe pro Jahr braucht jeder mindestens. Wir bieten Wechseleinlegesohlen an, damit verschwitzte Sohlen trocknen können. Für den Winter können die Beschäftigten Winterschuhe im Online-Katalog auswählen, damit die Füße immer trocken und warm sind. Außerdem empfehle ich den Kolleginnen und Kollegen, Ausgleichsübungen zu machen: Schuhe aus, die Füße dehnen, jeden Tag ein bisschen Fußgymnastik machen. Und gegen Schweißfüße ist ein Schuss Apfelessig in einer Schüssel mit warmem Wasser für ein Fußbad optimal. Das beugt gegen Hornhaut vor und hilft bei Fußpilz. Ich berate hier gerne.

Synthetische Materialien – bequem, sicher und nachhaltig

Hersteller von Sicherheitsschuhen arbeiten verstärkt mit synthetischen Materialien, die folgende Vorteile bieten:

  • Sie sind atmungsaktiv und sorgen für ein gutes Fußklima.
  • Sie machen die Schuhe leichter, weil beispielsweise Zehenschutzkappen und durchtrittshemmende Einlagen aus leichtem Kunststoff, Verbundmaterial, Fiberglas oder Aluminium statt aus Stahl hergestellt werden. 
  • Durch sie bekommen die Schuhe eine gute Passform.
  • Sie können aus Recyclingstoffen hergestellt werden.

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