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Individuelle Arbeitstherapien: ein Erfolgsrezept

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick

  • Die BG Ambulanz Bremen ist Dienstleister für die gesetzliche Unfallversicherung und arbeitet eng mit Berufsgenossenschaften und Unfallkassen zusammen.
  • Nach Arbeits- und Wegeunfällen bietet sie vielfältige Leistungen unter einem Dach: von der ärztlichen Untersuchung über ambulante Rehabilitation bis zur Wiedereingliederung in den Beruf. 
  • Jürgen Brötje, Kaufmännischer Direktor der BG Ambulanz Bremen, und BGHW-Reha-Berater Sebastian Kirchner erläutern die Schwerpunkte bei der Reha-Planung und Besonderheiten: Im Fokus stehen besonders die individuellen Arbeitstherapien und die Abstimmung auf die beruflichen Tätigkeiten der Versicherten.

 

 „Der Verlauf der ambulanten Rehabilitation in der BG Ambulanz Bremen ist für unsere Versicherten von immenser Bedeutung“, sagt Sebastian Kirchner, Reha-Berater der BGHW-Regionaldirektion Bremen. „Davon profitieren unsere Versicherten, aber auch unsere Mitgliedsbetriebe, deren Beschäftigte schnell wieder beruflich aktiv werden können", ergänzt er. Was macht die BG Ambulanz Bremen so besonders? HUNDERT PROZENT begleitete einen Versicherten und sprach mit Verantwortlichen vor Ort.

Zwei Männer stehen in der Arbeitshalle der BG Ambulanz Bremen und unterhalten sich. Der Mann rechts ist Patient, trägt schwarze Sportleidung und umfasst mit der linken Hand den Griff eines Handhubwagens. Der Mann in Jeans links, ein Ergotherapeut, hält mit der linken Hand eine eine Stapelkarre fest.
In der Arbeitstherapiehalle bereitet der leitende Ergotherapeut Jesko Kleefmann den Versicherten Josef Scheffing auf seinen beruflichen Wiedereinstieg vor.

In der Arbeitstherapiehalle der BG Ambulanz Bremen sieht es aus wie auf der Baustelle eines Handwerksbetriebs: Drehbank, Spanplatten, Steine, Pflastersteine, Sand, eine Dachstuhl-Attrappe … Es kann gefräst, gesägt oder gebohrt werden ... In der Halle werden Versicherte der gesetzlichen Unfallversicherung, die einen schweren Unfall hatten, gegen Ende der Rehabilitation auf ihren beruflichen Wiedereinstieg vorbereitet. „Beinahe alle Personen, die körperlich oder mit handgeführten Maschinen arbeiten, können hier wieder an ihre Arbeit herangeführt werden“, erklärt der leitende Ergotherapeut Jesko Kleefmann.

Klassischer Wegeunfall

Das weiß auch Lkw-Fahrer Josef Scheffing zu schätzen, der in einem Vorort von Bremen lebt. Er ist mehrfach wöchentlich zu ambulanten Anwendungen in der BG Ambulanz. Physiotherapie, medizinische Trainingstherapie …: Sein Therapieplan ist dicht gefüllt. Der Familienvater war kurz vor Weihnachten 2022 auf dem Weg zur Arbeit, als er auf eisglatter Straße ausrutschte und neben sein Auto stürzte. „Zunächst habe ich gar nicht gemerkt, dass etwas gebrochen war. Aber die Schmerzen waren bald kaum noch auszuhalten“, erinnert er sich. Durch den Sturz hatte er sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen, der die Implantation einer Hüftprothese zur Folge hatte.

Drei Männer sitzen um einen Schreibtisch. Der Mann in weißem Hemd rechts liest in Papieren, die er in seinen Händen hält und spricht zu den gegenüber sitzenden Personen..
Dr. Torsten Möller, Chefarzt der BG Ambulanz Bremen (rechts), stimmt mit BGHW-Reha-Berater Sebastian Kirchner (Mitte) und Patient Josef Scheffing den Reha-Plan ab.

„Das war ein klassischer Wegeunfall, der unter dem Versicherungsschutz der BG steht“, erklärt BGHW-Reha-Berater Sebastian Kirchner, der mit Josef Scheffing und Dr. Torsten Möller, Chefarzt der BG Ambulanz Bremen, nach der Operation das Reha-Management mit Behandlungen und Therapien abstimmte.

Ein Mann in Sportkleidung steht in einem Trainingsraum vor einem Seilzug und zieht an den Seilzug-Enden. Sein linker Fuß steht erhöht auf einem roten Kissen.
Josef Scheffing steht am Seilzug-Trainingsgerät. Hier kräftigt er seine Muskulatur, um sich auf die Arbeitstherapie vorzubereiten.

Heute steht nach dem regelmäßigen Gerätetraining zum ersten Mal die Arbeitstherapie in Scheffings Zeitplan. Die Operation liegt inzwischen rund zehn Wochen zurück. „Bisher ist alles perfekt gelaufen“, schwärmt der 62-Jährige. Er fühle sich, als wäre nichts gewesen, sagt er auf dem Weg vom Gerätetraining zur Arbeitshalle. Zielstrebig steuert er auf ein Arbeitsgerät, eine sogenannte „Ameise“, zu. Ergotherapeut Kleefmann erklärt dem Patienten, was er beim Einsatz des Handhubwagens mit Blick auf sein Hüftimplantat zu beachten hat.

Berufliche Tätigkeit im Blick

 „Die Arbeitshalle wurde 2021 als Erweiterungsbau der BG Ambulanz fertiggestellt. Hier betritt man innerhalb der Ambulanz eine völlig andere Welt“, sagt Jürgen Brötje, Kaufmännischer Direktor der BG Ambulanz Bremen. Auf die individuellen Therapien in dieser Arbeitstherapiehalle und auf die Abstimmung mit der beruflichen Tätigkeit am Arbeitsplatz der Versicherten lege man besonderen Wert.

Ein Mann im dunkelblauen Jackett sitzt an einem Schreibtisch und schaut freundlich in die Kamera. Darauf liegen mehrere Papiere und Blätter.

Die BG Ambulanz ist Dienstleister, ausschließlich für die gesetzliche Unfallversicherung, und arbeitet eng mit den Berufsgenossenschaften und Unfallkassen zusammen. Wir befinden uns in Bremen in einer strukturschwachen Region, was die rehabilitative Versorgung angeht.

Jürgen BrötjeKaufmännischer Direktor der BG Ambulanz Bremen

Die BG Ambulanz biete die gesamte Palette für die ambulante Versorgung und Rehabilitation von Versicherten nach Arbeits- und Wegeunfällen: von der ärztlichen Untersuchung über ambulante Rehabilitation bis zur Wiedereingliederung in den Beruf.  „Das kommt den Berufsgenossenschaften zugute“, betont Brötje. Die individuelle Abstimmung auf die berufliche Tätigkeit sei ein Erfolgsrezept für die Rehabilitation und die schnelle Rückführung der Versicherten an den Arbeitsplatz.

Rund 8.800 Versicherte in 2022

Alleinstellungsmerkmal in der Region
Zumal die Zahl der Patientinnen und Patienten der BG Ambulanz Bremen kontinuierlich wachse.  Nach 7487 Versicherungsfällen in 2021 wurden 2022 rund 8800 Patientinnen und Patienten dort behandelt.

Versicherungsfälle in 2021 Versicherungsfälle in 2022

16 verschiedene Sprechstunden

Rund 180 Beschäftigte sind in Vollzeit und Teilzeit für die BG-Versicherten im Einsatz: unter anderem 60 Physio-, 13 Psychotherapeutinnen und -therapeuten und inzwischen acht Unfallchirurginnen und -chirurgen – Tendenz steigend.
Treten zwischendurch Fragen oder Probleme bei Patientinnen und Patienten auf, können diese unter anderem in einer der 16 verschiedenen Sprechstunden, wie zum Beispiel in der Hand- oder der Schuhsprechstunde oder der neuropsychologischen Sprechstunde, individuell beraten werden. Immer häufiger kommt es nach lebensbedrohlichen Ereignissen zu Angst- oder Schmerzstörungen und Depressionen, die eine Diagnostik erfordern und teils therapeutisch behandelt werden müssen.
„Für die zunehmenden Behandlungen und Psychotherapien benötigen wir mehr Platz. Daher haben wir entsprechende Räumlichkeiten im 2021 eröffneten Erweiterungsbau berücksichtigt“, erläutert so Brötje.

Zwei Männer stehen sich in einem langen Flur gegenüber und unterhalten sich.
BGHW-Reha-Berater Sebastian Kirchner (rechts) und der BG-Versicherte Josef Scheffing tauschen sich regelmäßig aus.

„Die Zusammenarbeit ist hervorragend. Und die individuellen Behandlungsmöglichkeiten und Arbeitstherapien sind ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Region und von großem Vorteil. Auch die unmittelbare Abstimmung auf die berufliche Tätigkeit sei außerordentlich, bekräftigt BGHW-Reha-Berater Sebastian Kirchner.

Das bestätigt auch der BG-Versicherte Josef Scheffing, der sich von seinem persönlichen Reha-Erfolg begeistert zeigt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft, und würde am liebsten morgen schon wieder arbeiten, muss aber noch etwas langsam machen!“

Ein junger Mann mit Bart im grauen Jackett steht vor einem Fensterrahmen und schaut freundlich lächelnd in die Kamera.

Die BG Ambulanz ist unser Kompetenzzentrum.

Sebastian KirchnerBGHW Reha-Berater

Rehabilitation ist entscheidend

Längst verflogen sind anfängliche „Existenzsorgen“, die den kaufmännischen Direktor der BG Ambulanz und seine Kolleginnen und Kollegen nach der erforderlichen Standort-Umsiedlung 2002 von der Innenstadt in die Industriestraße auf die linke Seite der Weser plagten: „In Bremen geht man nicht über die Weser, wenn man zum Arzt oder zum Friseur muss. Daher befürchteten wir, dass es uns nach der Eröffnung am neuen Standort an Patientinnen und Patienten fehlen könnte“, erinnert er sich.  Doch der Winter 2002 bescherte Bremen mehrere Glatteiswochen. Das führte dazu, dass die BG Ambulanz bereits kurz nach der Eröffnung des neuen Standortes in der Industriestraße vielen Menschen auf beiden Seiten der Weser helfen konnte.

Jürgen Brötje weiter: „Bis heute können wir durch unser Leistungsspektrum und die hohe Qualität unserer Arbeit überzeugen. Denn was aus einem Oberschenkelhalsbruch, einem Knie oder aus einem anderen verletzten Körperteil und dem Menschen nach einer Operation wird, das entscheidet die Rehabilitation danach.“ (rik)

 

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