Einmalhandschuhe an der Frischetheke
Das Tragen von Einmalhandschuhe bedeutet kein Mehr an Sauberkeit und Hygiene. Im Gegenteil, es kann sogar hautschädigend sein. Aber es gibt Bereiche, wo Einmalhandschuhe sinnvoll sind. Um die Haut zu pflegen und gesund zu halten, gibt die BGHW klare Empfehlungen.
Mannheim. „Bei uns geht es sauber und hygienisch zu“, das wird im Einzelhandel, an Fleisch- und Frischetheken, oft durch das Tragen von Einmalhandschuhen demonstriert. Viele Kunden bestehen sogar auf diese Hygienemaßnahme. Aber wussten Sie, dass das Tragen von Einmalhandschuhen keinerlei Vorteile für die Sauberkeit bringt?
Im Gegenteil: Gründlich gewaschene oder desinfizierte Hände sind hygienischer als Einmalhandschuhe. Doch viele Verbraucher verknüpfen Einmalhandschuhe, spätestens seit Corona, automatisch mit den sterilen Verhältnissen im Krankenhaus – ein Irrglaube.
BGHW-Hautschutzexperte Alexander Tjaberings erklärt: „Sie sind nur hygienisch, solange sie nicht mit Oberflächen in Berührung kommen.“ Während der Benutzung werden die Einmalhandschuhe genauso kontaminiert wie eine unbedeckte Hand. Zudem bildet das feucht-warme Milieu in den Handschuhen einen idealen Nährboden für Keime, die schon beim kleinsten Riss unbemerkt austreten und das Produkt kontaminieren können.
Stress für die Haut
Und auch die Haut leidet: Unter dem flüssigkeitsdichten Material des Handschuhs beginnen die Hände schnell zu schwitzen, Feuchtigkeit kann nicht verdunsten. Dadurch quillt die Haut auf und verliert ihren natürlichen Schutz. Die Hautoberfläche wird durchlässiger für Krankheitserreger und Allergene. Trockene Haut, Juckreiz, Rötungen, aber auch langwierige Handekzeme können die Folge sein.
Richtige Pflege hilft
Bei bestimmten Arbeitsschritten sind Einmalhandschuhe dennoch unerlässlich. Beispielsweise im Umgang mit leicht verderblichen, reizenden oder säurehaltigen Lebensmitteln, z.B. beim Schneiden von Zitronen. Aber auch zum Schutz vor färbenden Inhaltsstoffen sowie bei Tätigkeiten, die starke Verschmutzungen mit sich bringen. Dafür geben die Hautschutzexperten der BGHW klare Empfehlungen:
- Die Einweghandschuhe so wenig und so kurz wie möglich tragen.
- Die Handschuhe nur über saubere und trockene Hände ziehen.
- Um eine Durchfeuchtung der Haut zu verhindern, Einmalhandschuhe rechtzeitig wechseln und Tragepausen einlegen.
- Unterziehhandschuhe aus Baumwolle können helfen, da diese bis zu einem gewissen Grad Feuchtigkeit aufnehmen.
- Einweghandschuhe sollten selbstverständlich nicht wiederverwendet werden.
- Defekte Produkte dürfen nicht weiterverwendet und müssen sofort entsorgt werden.
- Vor längeren Pausen und nach der Arbeit fetthaltige bzw. feuchtigkeitsspendende Hautpflege auftragen.
BGHW-Tipp: Desinfizieren oder waschen?
Die Beschäftigten an Bedientheken können einen einwandfreien Hygienestandard gewährleisten, indem sie ihre Hände mit einer pH-hautneutralen, duft- und farbstofffreien Waschlotion reinigen. Da durch das Händewaschen jedoch die hauteigenen und schützenden Fette ausgespült werden, trocknet die Haut schneller aus. Sind die Hände nicht sichtbar verschmutzt, ist die reine Desinfektion hautschonender. Auf keinen Fall sollte jedoch beides hintereinander erfolgen. Dadurch wird die Haut doppelt belastet, das Risiko für starke Hautirritationen steigt und die eigentliche Wirkung des Desinfektionsmittels wird oft hinfällig.
Weiterführende Informationen im Kompendium Arbeitsschutz der BGHW