| Sicherheit

Ausgerutscht! Sechs Wochen im Gips

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick

  • Schwere Stürze haben oft ganz banale Ursachen. 
  • Um Unfälle zu vermeiden, sind technische und organisatorische Schutzmaßnahmen enorm wichtig. Aber auch das Verhalten und Sicherheitsbewusstsein von Führungskräften und Beschäftigten spielt oft eine entscheidende Rolle.
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Drei Unfallbeispiele zeigen, welche schweren Folgen vermeintlich harmlose Stürze haben können. Die geschilderten Szenarien beruhen auf realen Unfällen, die so überall passieren könnten und von uns verfremdet wurden. 

"Mensch, lass doch nicht alles liegen“: Schon wieder ärgert sich Dagmar über ihren Kollegen Werner, der Waren verpackt und dabei abgeschnittene Umreifungsbänder, Papier und Folie einfach auf den Boden fallen und liegen lässt.Vor ein paar Tagen erst war sie über den Müll gestolpert und beinahe gestürzt. Dabei wäre es so einfach, für Ordnung zu sorgen und das Packmaterial gleich in den Mülleimer zu werfen. Aber Werner findet, dass sich Dagmar künstlich aufregt. „Die soll doch ihre Augen aufmachen“, meint er. Ganz sicher würde er anders darüber denken, wenn er wüsste, was alles passieren kann. Denn nicht immer bleibt es bei Beinaheunfällen. Eine vermeintliche Lappalie, wie ein herumliegendes Umreifungsband, kann die Ursache für schwere Unfälle sein.

Illustration: Frau rutscht auf einer Wasserlache aus

FALL 1 – RUTSCHEN

Karin ist Aushilfe in einem Kiosk. In der kleinen Küche hinter dem Verkaufsraum spült sie Gläser. Als sie sich ein Geschirrtuch greifen will, rutscht sie auf einer Spülwasserlache aus und stürzt. Die Folgen: Sie verdreht sich das Kniegelenk und prellt sich den Daumen. Der Durchgangsarzt stellt einen Bruch des Wadenbeins fest. Während der Daumen schnell heilt, dauert es mit dem Wadenbein länger. Sechs Wochen ist sie krankgeschrieben und hat auch jetzt noch Schmerzen im Knie. Sie steht im Kontakt mit dem Reha-Berater der BGHW und hat sich für die Schmerzsprechstunde in der BG Klinik angemeldet.

Wie hätte der Unfall verhindert werden können?
Karins Chef hat mittlerweile eine Antirutsch-Matte im Spülenbereich auslegen lassen. Grundsätzlich hätte er schon bei der Einrichtung der Küche auf den richtigen Bodenbelag achten sollen. Gerade dort, wo mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten gearbeitet wird, ist das besonders wichtig. Aber auch nachträglich lassen sich Gefahrenherde eindämmen, beispielsweise durch Austausch des Bodens, Aufbringen von Anti-Rutsch-Streifen oder Auslegen von Matten.

Mehr zum Thema "Fußböden in Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr".

Illustration: Mann stolpert auf Treppe nach unten

FALL 2 – STOLPERN

Thorsten ist Lagerarbeiter. Gleich ist seine Schicht zu Ende. Er holt seinen Rucksack aus dem Spind im ersten Stock und macht sich auf den Weg zur Stechuhr. Es ist schon dunkel. Im Treppenhaus passiert es dann: Thorsten bleibt an einem losen Stufenkantenprofil hängen, kommt ins Stolpern und stürzt die letzten zwei Stufen hinunter. Er versucht, den Sturz mit der rechten Hand abzufangen. Beim Durchgangsarzt stellt sich heraus, dass neben einigen Prellungen auch die Speiche im Handgelenk gebrochen ist. Es muss operiert werden, die BGHW übernimmt die Heilbehandlung. Erst nach zwei Monaten ist Thorsten wieder einsatzbereit und kann an den Arbeitsplatz zurückkehren.

Wie hätte der Unfall verhindert werden können?
Die Treppe wird von allen Mitarbeitenden des Betriebs genutzt. Damit niemand ausrutscht, hatte der Chef extra Stufenkantenprofile zur Rutschhemmung anbringen lassen. Aber auf der vorletzten Stufe hatte sich die Verschraubung gelockert, das Profil stand einige Millimeter hoch. Mittlerweile werden im ganzen Haus die Stufenkantenprofile regelmäßig geprüft und in Ordnung gehalten.

Mehr zum Thema "Sicherheit auf Treppen".

Illustration: Mann fällt von einem Tritt.

FALL 3 – STÜRZEN

Ahmet ist Fahrer in einem Getränkegroßhandel. Ende Dezember will er auf die Ladefläche eines Planenanhängers steigen. Weil kein fester Aufstieg am Anhänger vorhanden ist und die Lkw-Anlegeleiter mal wieder nicht an ihrem Platz ist, nimmt er einen viel zu niedrigen Tritt. Beim Aufstieg geht noch alles gut, doch beim Abstieg passiert es: Der Tritt kippt und Ahmet stürzt zu Boden. Die Folgen sind nicht nur schwere Prellungen, sondern auch ein komplizierter Bruch des Schienbeins. Ahmet wird sofort in die BG Unfallklinik verlegt, die BGHW übernimmt die Heilbehandlung. Die Ärzte schätzen, dass er mindestens vier Monate arbeitsunfähig ist, vermutlich sogar länger.

Wie hätte der Unfall verhindert werden können?
Leitern und Tritte müssen einen festen Platz im Betrieb haben, wo jeder darauf zugreifen kann. Wer sie benutzt, muss sie nach Gebrauch auch wieder zurückstellen. In Unterweisungen müssen die Beschäftigten im Umgang mit diesen Hilfsmitteln geschult werden, gerade weil die Unfallgefahren häufig unterschätzt werden. Auch wackelige Tritte darf es nicht geben. Tritte und Leitern müssen regelmäßig geprüft und in Ordnung gehalten werden.

Mehr zum Thema "Leitern und Tritte".

Fokus: Sturzunfälle

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