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Ein gutes Gefühl

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Das Wichtigste im Überblick: 

  • Die Bio Company ist ein Bio-Supermarkt mit 60 Filialen in Berlin, Brandenburg und Sachsen.
  • Für das ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept hat das Unternehmen den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 erhalten.
  • Der Bio-Supermarkt vermarket bio-zertifizierte regionale Produkte, vermeidet Verpackungs- und Plastikmüll und engagiert sich gegen Lebensmittelverschwendung.
  • Die Bio Company legt viel Wert auf soziale Nachhaltigkeit im Hinblick auf ihre Mitarbeitenden.
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Nachhaltigkeit gehört bei der Bio Company zum Kerngeschäft. Das Engagement ist so umfassend und innovativ, dass das Berliner Unternehmen dafür mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 ausgezeichnet wurde. HUNDERT PROZENT hat den größten Markt in der Hauptstadt besucht.

Verputzte Außenfassade mit Holzverkleidung der Filiale Yorckstraße mit gläsernen Eingangstüren sowie grünem Logo der Bio Company
Die Filiale der Bio Company Filiale in der Yorckstraße im Berliner Stadtteil Kreuzberg.

Der Supermarkt der Bio Company ist ein zum Teil holzverkleideter Bau mit dunkelgrünem Schriftzug direkt neben der U- und S-Bahnstation Yorckstraße im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Auf über 1.000 Quadratmetern lädt er die Kundschaft zum nachhaltigen Einkaufserlebnis ein. Bis zu 8.000 Artikel in zertifizierter Bio-Qualität sind im Angebot. In der großen Obst- und Gemüseabteilung gleich gegenüber der Bäckerei mit Café fällt ins Auge, dass mehr als 90 Prozent der Ware unverpackt sind. Wo dann doch mal Plastikfolie zum Einsatz kommt – bei Salaten, Beeren oder Kräutern – klärt ein Schild auf, dass die recycelbare Folie vor dem schnellen Verderben schützt, damit weniger Obst und Gemüse im Müll landet. Eine Box enthält Grünzeug wie Blumenkohlblätter, das kostenlos für Haustiere mitgenommen werden kann. Die Bio Company meint es ernst mit dem Motto „Nichts wird verschwendet“ und setzt auf ein Mehrstufensystem, damit keine übrig gebliebenen Lebensmittel weggeworfen werden.

Artikel in zertifizierter Bio-Qualität sind im Angebot – zum Teil auch unverpackt.

Energieeffizienter Ladenbau

Der mit LED-Lampen erleuchtete Markt präsentiert die Ware in hellen Holzregalen. Die Inneneinrichtung ist nach ökologisch nachhaltigen Kriterien ausgerichtet. Das Holz, aus dem Ladenbauelemente und Warendisplays gefertigt sind, stammt aus FSC-zertizierter Holzwirtschaft. Bei der Kühlung im Markt sieht Titus Richartz, stellvertretender Leiter der Abteilung Qualität, Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeit bei der Bio Company, noch Potenzial: „Viele Lebensmittel sind kühlpflichtig, das ist ein enormer Kostenfaktor. Durch effizientere Anlagen, die nachhaltig sind und weniger die Umwelt belasten, könnten wir noch mehr Energie und dadurch Geld sparen. Wir halten immer die Augen offen, um noch nachhaltiger zu werden.“ Durch Wärmerückgewinnung bei den Kälteanlagen kann auf eine Heizung im Verkaufsraum in den meisten Märkten verzichtet werden.

Über die Bio Company

  • Branche: Bio-Lebensmittel
  • Gründung: 1999
  • Hauptsitz: Berlin
  • Anzahl Märkte: 60, davon 53 in Berlin
  • Standorte: Berlin, Brandenburg, Sachsen
  • Mitarbeitende: ca. 1.500
  • Umsatz: 211,2 Mio. Euro (2022)
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Mit den Produzenten auf Augenhöhe

"Über 100 regionale Partner" steht auf einem hölzernen Schild in der Bio Company Filiale.
Die Bio Company vermarktet regionale Bio-Produkte von über 100 Partnern in der Region.

Eine bunte Karte an der Wand neben dem Pfandautomaten weist auf die mehr als 100 regionalen Partner der Bio Company in Berlin und im Umland hin. Seit der Gründung vor 25 Jahren setzt das Unternehmen auf die Vermarktung regionaler Bio-Produkte unter Berücksichtung nachhaltiger Aspekte und hat sich seitdem ein regionales Lieferantennetz aufgebaut. Hier gilt: So nah wie möglich. „Dadurch bieten wir nicht nur die bestmögliche Frische, sondern sparen auch viel CO2“, sagt der stellvertretende Leiter Nachhaltigkeit. „Im Rahmen unseres Regionalkonzepts sind wir im engen Austausch mit den Herstellern und Lieferanten – immer auf Augenhöhe. Wir achten stets darauf, dass es für die Partner auch auskömmlich ist, mit uns zusammenzuarbeiten. So haben wir langjährige Partnerschaften mit Landwirtinnen und Landwirten, die mit der Bio Company groß geworden sind und die unsere Kooperation erfolgreich gemacht hat.“

Menschen und kleine Unternehmen mit guten Ideen zu unterstützen und diese dann an den Markt zu bringen, sei das Credo. Wie die neue Mehrweglösung für Speiseöl, die Anfang des Jahres eingeführt wurde. Eine Innovation: Auf die Mehrweg-Ölflasche von Bio Planète zahlen die Verbraucherinnen und Verbraucher 50 Cent Pfand, die sie zurückerhalten, wenn sie die leere Flasche am Pfandautomaten im Bio-Handel abgeben. Nach der Reinigung werden die standardisierten, bruchsicheren Glasflaschen wieder befüllt. Titus Richartz: „Wir sind die Ersten, die mutig sind und das System in einem Sortimentsbereich ausprobieren, in dem es keine Pfandpflicht gibt. Wir wollen Anreize für unsere Kundinnen und Kunden schaffen, die verschiedenen Möglichkeiten zu nutzen und in diesem Fall Einweglösungen zu vermeiden.“

Unverpackt kommt oft

Abteilungsleiter Florian Maertz füllt an der Unverpackt-Station Ware in ein Mehrwegglas.
Abteilungsleiter Florian Maertz füllt an der Unverpackt-Station Ware in ein Mehrwegglas.

Gleich hinter der Obst- und Gemüseabteilung befindet sich die Unverpackt-Station. Hier können Kundinnen und Kunden neben frischer Milch bis zu 90 lose Produkte des Trockensortiments aus großen Behältern in eigene Gefäße abfüllen: Kaffeebohnen, Teeblätter, Nüsse, Reis, Nudeln und Gummibärchen, aber auch Zahnputztabletten. Wer kein Behältnis mitgebracht hat, kann im Markt Schraubgläser, Stoffbeutel oder -netze erwerben. Zur Auswahl stehen zudem die PFABO-Pfandboxen, mit denen auch an den Frischetheken Back- sowie Fleisch- und Wurstwaren verpackungsfrei eingekauft werden können. Die wiederverwertbaren Dosen kosten 5 Euro Pfand, das bei Rückgabe erstattet wird.

Die Möglichkeit, Verpackungsmüll zu vermeiden, begleitet die Kundenschaft durch den gesamten Markt bis zur Kasse, wo Mehrwegtaschen und Papiertüten bereits seit über zehn Jahren weit über 1,3 Millionen Plastiktüten eingespart haben. Und die Müllvermeidung macht auch vor der Logistik nicht halt: Der Bio-Großhändler Midgard, eine Tochterfirma der Bio Company, nutzt für die Sicherung der Ware auf Rollwagen statt der üblichen Stretchfolie wiederverwendbare Fallschutztüren aus Metall und hat Mehrwegtransportkisten im Einsatz.

Bio Company – ganzhaltig nachhaltig

Förderung der Mitarbeitenden

Vieles, was die Bio Company in Sachen Nachhaltigkeit unternimmt, ist für den Kunden im Markt sichtbar. Aber nicht alles. Für das Unternehmen sei neben der ökologischen und wirtschaftlichen auch die soziale Nachhaltigkeit vor allem im Hinblick auf die Mitarbeitenden ein ganz wichtiger Faktor, sagt Daniela Feldt, Vorständin Finanzen, Personal, Qualitätssicherung und IT. „Als attraktiver Arbeitgeber schaffen wir für unsere Mitarbeitenden langfristig Perspektiven. Das Unternehmen legt großen Wert darauf, seine Mitarbeitenden zu fördern.“ So bietet die Bio Company den Beschäftigten regelmäßig Schulungen und Weiterbildungen an, um das Wissen und die Fähigkeiten zu entwickeln und zu vermehren. Das Unternehmen tut viel für die Mitarbeiterzufriedenheit und geht auf persönliche Bedürfnisse ein, etwa flexible Arbeitszeiten, Gesundheitsförderung durch Sportangebote und die Mitgestaltung des Arbeitsumfeldes.

Porträt Daniela Feldt, Vorständin Finanzen, Personal, Qualitätssicherung und IT.

Wir legen größten Wert darauf, unsere Mitarbeitenden zu fördern.

Daniela FeldtVorständin Finanzen, Personal, Qualitätssicherung, IT bei der Bio Company
Porträt Titus Richartz, stellvertretender Leiter der Abteilung Qualität, Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeit bei der Bio Company.

Bei nachhaltigen Lösungen ist die Bio Company ganz vorne mit dabei.

Titus Richartzstv. Leiter Qualität, Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeit bei der Bio Company
Florian Maertz, Abteilungsleiter Obst & Gemüse im Markt an der Yorckstraße

Es gibt mir ein gutes Gefühl, meinen Teil zur Nachhaltigkeit beizutragen.

Florian MaertzAbteilungsleiter Obst & Gemüse in der Berliner Bio Company Filiale Yorckstraße

Nachhaltiger Arbeitsschutz

Nachhaltigkeit ginge dabei oft Hand in Hand mit dem Arbeitsschutz, ergänzt Experte Richartz, der 2023 die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der BGHW abschloss. So wird beispielsweise für die Hautgesundheit die Nutzung der Einweghandschuhe an den Frischetheken beschränkt und dadurch auch Plastikmüll vermieden. Im Unternehmen kommen nur ökologische Reinigungsmittel zum Einsatz. Das ist gut für die Mitarbeitenden, und die Umweltauswirkungen bleiben relativ gering. „Bei der Beschaffung von Betriebsmitteln und persönlicher Schutzausrüstung achten wir auf einen sogenannten grünen Warenkorb und listen nur die jeweils umweltfreundlichsten Artikel in unser Sortiment ein“, so Richartz.

Gegen Lebensmittelverschwendung

Stufensystem der Bio Company, damit nichts übrigbleibt:

  • Optimierte Warenbeschaffung mithilfe der Controlling-Software „Foodtracks“
  • Preisreduzierung kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums
  • Verkauf preisgünstiger Rettertüten über die App „Too Good To Go“
  • Abgabe an Mitarbeitende
  • Spende an soziale Einrichtungen und die Lebenmittelretter von „Food­sharing“
Symbol mit einem Ausrufezeichen

Vorbild für die ganze Branche

Für ihr ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept wurde die Bio Company im November 2023 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 als „Vorreiter der Transformation“ ausgezeichnet in der Kategorie Lebensmittel-Einzelhandel. Die Jury bescheinigte der Bio Company besonders wirksame, beispielhafte Beiträge zur Transformation. Damit habe sich das Unternehmen „Vorbildcharakter erworben und richtige Signale in seine Branche und darüber hinaus gesendet“. Dass das Prinzip der Nachhaltigkeit in der Bio Company ganzheitlich gelebt wird, überzeugt auch die Menschen, die dort arbeiten. Florian Maertz, Abteilungsleiter Obst und Gemüse im Markt an der Yorckstraße, strahlt jedenfalls aus, dass er gern in der Bio Company arbeitet, und formuliert das so: „Ich finde es sehr schön, weil ich weiß, dass das Unternehmen hinter vielen Werten steht, zum Beispiel langjährige partnerschaftliche Beziehungen zu den Bauern unterhält. Mir macht es Spaß, weil ich diese Werte unterstützen und mit meiner Arbeit dazu beitragen kann.“

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