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Standardberufsbildpositionen für Azubis

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Standardberufsbildpositionen vermitteln Azubis Kompetenzen, die über das fachspezifische Wissen hinausgehen.
  • Ihre Inhalte sind für jeden Ausbildungsberuf in Deutschland verpflichtend.
  • Für die Berufsbildposition „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ gibt es Neuerungen: Wegeunfälle, Ergonomie, Psychische Belastungen
  • BGHW-Experte Norbert Woehlke erläutert die Hintergründe.
  • Unternehmer Dr. John Bötticher hat an den Neuerungen mitgewirkt.
  • Animiertes Video, das die Bedeutung der Standardberufsbildpositionen erklärt und erläutert, was Ausbilderinnen und Ausbilder ihren Auszubildenden vermitteln müssen.
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Sicher und gesund arbeiten können Auszubildende nur, wenn sie es von Anfang an lernen.
Die Standardberufsbild­positionen – hier besonders die Position „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ – vermitteln diese Kompetenz. HUNDERT PROZENT stellt Neuerungen vor.

Jede Ausbildung ist in zwei Teile aufgeteilt: Es gibt die fachspezifischen Inhalte – also das, was ein Auszubildender für sein Berufsbild jeweils lernen muss. Und es gibt die übergreifenden Standards, die für jede Ausbildung gelten: die Standardberufsbildpositionen. So wie Ausbildungsberufe immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden, damit sie den Anforderungen der Zeit entsprechen, wurden im vergangenen Jahr die seit den 1990er-Jahren bestehenden Standards modernisiert und um zwei weitere ergänzt (siehe Kasten). Jede Ausbilderin und jeder Ausbilder muss sie in die Ausbildungspläne aufnehmen, um junge Menschen richtig auszubilden.

Erklärvideo zu den Standardberufsbildpositionen

Dieses Video erklärt, warum Sicherheit und Gesundheit ein fester Bestandteil jeder Ausbildung sein müssen.

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Die vier Berufsbildpositionen, die standardmäßig zu jeder Ausbildung gehören:

  1. Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht (2020 erweitert)
  2. Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (2020 erweitert)
  3. Umweltschutz und Nachhaltigkeit (neu seit 2020)
  4. Digitalisierte Arbeitswelt (neu seit 2020)

Bisher erwartete Fertigkeiten und Kenntnisse für die Position „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“

Im Notfall richtig handeln 

Passiert ein Unfall, sollen Azubis wissen, wie sie sich verhalten müssen und erste Maßnahmen einleiten können.

Über die Rechtslage informiert sein

Welche Rechte und Pflichten ergeben sich aus den Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften am Arbeitsplatz? Azubis müssen diese kennen und anwenden.

Brandschutz-Abc kennen 

Azubis sollen lernen, einen Brand im Betrieb vorzubeugen, im Brandfall richtig zu reagieren und erste Maßnahmen zur Brandbekämpfung zu ergreifen.
 

Zusätzliche neue Fertigkeiten und Kenntnisse für die Position „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“

ERGONOMIE: auf Rücken, Augen und Co. achten 

Auszubildende sollen lernen, ergonomisch zu arbeiten. Zum Beispiel, indem sie unter Anleitung üben, richtig zu tragen und zu heben, ihren Rücken bei langem Sitzen zu entlasten und auf richtige Lichtverhältnisse zu achten.

WEGEUNFÄLLE: unversehrt zur Arbeit und zurück

Bislang standen Gefahren für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz im Fokus. Auszubildende verunglücken aber auch auf dem Weg zur und von der Arbeit, zum Beispiel auf dem E-Scooter. Nun lernen sie, Gefahren auf dem Arbeitsweg zu prüfen und zu beurteilen, um Wegeunfälle zu vermeiden.

PSYCHISCHE BELASTUNGEN:

Vorausschauend arbeiten

Welche Gefährdungen gibt es im Unternehmen und am jeweiligen Arbeitsplatz? Was sind typische Verletzungen oder körperliche Belastungen (zum Beispiel Schnittverletzungen, Lärm am Arbeitsplatz)? Azubis sollen diese Faktoren kennenlernen, zum Beispiel indem sie Beinahe-Unfälle analysieren. Sie sollen Bescheid wissen über mögliche technische und organisatorische Maßnahmen und wie wichtig es ist, die persönliche Schutzausrüstung konsequent zu tragen. 

Für sich selbst sorgen

Leistungs- und Zeitdruck, Stress in der Berufsschule, Über- oder Unterforderung, Konflikte mit Kolleginnen und Kollegen sowie mit Ausbilderinnen und Ausbildern – es gibt verschiedene Probleme, die die Psyche belasten können. Azubis sollen frühzeitig ihre individuellen Leistungsvoraussetzungen erkennen und ihr Arbeitsumfeld und die Arbeitsabläufe gemeinsam mit dem Vorgesetzten gesund gestalten.
 

3 Fragen an Norbert Woehlke

Er ist bei der BGHW Experte für Auszubildende und organisiert Qualifizierungsangebote für Ausbilderinnen und Ausbilder.

  1. Warum war die Aktualisierung der Standardberufsbildposition „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ wichtig?
    Unsere Statistiken zeigen, dass besonders viele Unfälle auf dem Weg zum Betrieb oder zur Berufsschule passieren. Der „Arbeitsweg“ ist also eine wichtige Ergänzung. Auch die Themen psychische Belastungen oder ergonomisches Arbeiten gehören nun in die Ausbildung – gut so! Wir alle wünschen uns doch Azubis, die in ihrem Berufsleben fit bleiben und gern zur Arbeit kommen.
  2. Ab wann gelten die Neuerungen?
    Die Neuerungen sind erst verpflichtend, wenn der jeweilige Ausbildungsberuf aktualisiert wird. Dafür gibt es keinen festen Turnus. Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement waren vor zwei Jahren dran, Kaufleute für Büromanagement  voraussichtlich 2024. Für ein Unternehmen mit verschiedenen Ausbildungsberufen ist es aber sinnvoll, allen Azubis die neuen Inhalte jetzt zu vermitteln. Sie tragen dazu bei, die Qualität jeder Ausbildung zu verbessern.
  3. Wie kann die BGHW Ausbilderinnen und Ausbilder bei der Umsetzung unterstützen? 
    Bei Fragen zu den Neuerungen und ihre Umsetzung können sich BGHW-Mitgliedsunternehmen direkt an meine Kollegin Stefanie Hobrack-Zscheich und mich wenden. Wir beraten individuell, welche Seminare, Web-based Trainings oder ähnliche Angebote hilfreich sind (siehe Kontakt).
Das Bild zeigt ein Porträt von Norbert Woehlke, BGHW-Experte für Angebotsentwicklung

„Gesundes Arbeiten hilft in jeder Lebenslage“

Das Porträt zeigt Dr. John Bötticher von der August Fuhrmann AG, Teilnehmer der Gesprächsrunde zum Arbeitsschutz für Azubis.

Dr. John Bötticher, Vorsitzender der August Fuhrmann AG und Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses des BGA, hat sich für die Erneuerung der Standardberufsbildpositionen stark gemacht:

„Wir müssen den Azubis vermitteln, dass gesundes Arbeiten ihnen in jeder Lebenslage hilft. Für jeden Betrieb sind deshalb auch die neu aufgelegten Standardberufsbildpositionen so wichtig. Egal, was ein junger Mensch in Deutschland lernt, ob Kauffrau für Büromanagement, Fachkraft für Lagerlogistik oder Fachinformatikerin – jede und jeder muss diese Standards für Sicherheit und Gesundheit kennen. Das Gute daran: Was die jungen Menschen da lernen, können sie mit nach Hause nehmen und in ihren Alltag, in ihre Freizeit übertragen. Wenn sie bei der Arbeit beispielsweise lernen, wie sie sich auf dem Firmengelände von A nach B bewegen und sich auf dem Arbeitsweg verhalten, nutzt ihnen das auch privat.  

So selbstverständlich, wie es für uns ist, dass jeder junge Mensch über Erste Hilfe aufgeklärt wird, so selbstverständlich müssen Gesundheitsaspekte bei Mobilität, Ergonomie, Ernährung und Lebensführung sein. In der Firma und im Homeoffice.“

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Norbert Woehlke

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