Das Wichtigste im Überblick
- Das neue Informationsportal „Der sichere Supermarkt“ informiert über Gefährdungen und Schutzmaßnahmen für Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel.
- Das interaktive Präventionsangebot richtet sich an alle, die im Arbeitsschutz tätig sind, zum Beispiel unterweisende Führungskräfte.
- Zahlreiche Filme, Bilder und Mitmachangebote machen den Arbeitsschutz erlebbar.
Die Anzahl der Supermärkte in Deutschland wächst. Im Jahr 2020 waren es nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) rund 12.200 Verkaufsstellen. Discounter gab es rund 15.900. Im Lebensmitteleinzelhandel arbeiten die Beschäftigten in den unterschiedlichsten Bereichen: im Verkaufsraum mit Regalsystemen und Tiefkühltruhen, an den Bedientheken, der Backstation und im Lager. Weitere Einsatzfelder sind die Kasse, die Leergutrücknahme, die Müllentsorgung, beispielsweise an Containern und Pressen, aber auch der Bereich der Auslieferung.
Unfälle im Blick haben
Wo Mensch und technisches Gerät zusammentreffen, können schnell Unfälle passieren – sei es durch Unachtsamkeit oder durch Fehlverhalten. Ursachen gibt es viele: sei es eine Stolperfalle auf dem Boden, heiße Bleche an der Backstation, scharfe Kartonmesser oder Abstürze von Leitern, Tritten oder Hubladebühnen. Auch Gefährdungen für Hände und Füße beim Warentransport, zum Beispiel durch Rollbehälter oder Hubwagen, sind nicht zu unterschätzen. Daneben kann langes Stehen, Heben und Tragen sowie das Sitzen an der Kasse das Muskel-Skelett-System belasten und zu Gesundheitsschäden führen. Deshalb hat die BGHW mit ihrem Informationsportal „Der sichere Supermarkt“ ein neues Präventionsangebot für Verantwortliche im Arbeitsschutz entwickelt. Es kann über die Website der BGHW oder direkt im Kompendium Arbeitsschutz aufgerufen werden. Der Zugang ist für alle frei und kostenlos. Vielen Nutzerinnen und Nutzern des Kompendium Arbeitsschutz dürfte ein ähnliches Angebot bereits bekannt sein. Dabei handelt es sich um „Das sichere Lager“. Hier werden interaktiv alle Intralogistik-Prozesse begleitet – von der Einfahrt des LKW bis zu seiner Ausfahrt. Für jedes Glied der Prozesskette fasst „Das sichere Lager“ alles Wissenswerte zu den Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zusammen. In begleitenden Filmclips werden viele Aspekte anschaulich dargestellt.
Arbeitsschutz erlebbar machen
Beim sicheren Supermarkt läuft es ähnlich: Es werden Unfall- und Gesundheitsgefahren aufgezeigt, um Verantwortliche im Arbeitsschutz bei der Festlegung von Schutzmaßnahmen sowie bei Schulungen und Unterweisungen zu unterstützen. Ein Beispiel ist die Arbeit an der Sitzkasse. So zieht eine dauerhaft falsche Sitzposition Rücken und Gelenke in Mitleidenschaft. Falsches Handhaben der Artikel beim Scannen kann Handgelenke und Arme sowie die Rücken-, Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur überlasten. Doch das muss nicht sein, denn Fehlbelastungen und deren schmerzhafte Folgen lassen sich vermeiden. Der sichere Supermarkt informiert deshalb über Ergonomie an der Sitzkasse und zeigt Filme zum körperschonenden Scannen und optimalen Sitzen. So lautet das „Ergo-Einmaleins des Scannens“: ziehen und schieben statt heben und tragen! Damit der Sitzarbeitsplatz nicht zum Knochenjob wird, ist es wichtig, dass der Arbeitsstuhl richtig eingestellt wird. Dazu kommen ein freier Fußraum und genügend Platz für Bewegung.
Lernen und quizzen
Neben dem Kassenarbeitsplatz in seiner Sitz- und Stehvariante, können viele weitere Bereiche eines Supermarkts anklickt werden, so zum Beispiel der Verkaufsraum. Hier ist Ordnung und Sauberkeit Pflicht, sonst kommt es schnell zu Stolper- Rutsch- und Sturzunfällen. Ein Tritt, der im Weg steht, feuchte Böden oder Bänder und Folien, die noch an Paletten oder Ware hängen, sind Gefährdungen für die Beschäftigten sowie die Kundschaft. Auch die Regalsicherheit und die richtigen Schutzmaßnahmen bei Kältearbeit werden behandelt. Insgesamt enthält das Angebot rund 180 Themenseiten, 40 Videos sowie 400 Grafiken und Bilder, damit sicheres und gesundes Arbeiten anschaulich und erlebbar wird. Außerdem erhalten Interessierte das Basiswissen zur Organisation des Arbeitsschutzes. Dazu zählen die rechtlichen Grundlagen, Informationen zur Gefährdungsbeurteilung, Wissen zum Brandschutz, zu Flucht- und Rettungswegen sowie zum Thema Erste Hilfe. Ebenso sind die Themen Bedrohungen und Gewalt ein Teil des interaktiven Angebots. Im Mittelpunkt steht die Prävention von Raubüberfällen und das richtige Verhalten im Ernstfall, auch bei Amoktaten und Terrorlagen. Wer Lernen zum Thema Arbeitsschutz gerne mit spielerischen Elementen verbinden möchte, wird beim Präventionsquiz fündig. Hier heißt es ankreuzen, puzzeln, zuordnen oder beim Safety-Game das Gedächtnis schulen. Die 17 Quizrubriken betreffen die einzelnen Arbeitsbereiche im Supermarkt, aber auch Themen wie zum Beispiel das TOP-Prinzip, Unfallschwerpunkte im Lieferservice, Rückengesundheit oder die Sicherheits- und Gefahrenzeichen.
3 Fragen an… Dorothea Kraft, Referentin Verkaufsstellen, BGHW
Für wen hat die BGHW den sicheren Supermarkt entwickelt?
Das Angebot richtet sich an alle Akteure im Arbeitsschutz aus dem Handel, zum Beispiel unterweisende Führungskräfte. Interessant ist es auch für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Auszubildende, die sich informieren möchten.
Was ist das Besondere an diesem digitalen Präventionsangebot?
Es enthält sehr viele Videos sowie Fotos zur Veranschaulichung. Die Texte sind ansprechend geschrieben und verständlich formuliert. Die Nutzerinnen und Nutzer erhalten Verweise auf vertiefende Quellen aus dem Kompendium Arbeitsschutz.
Wie kann es im Unternehmen eingesetzt werden?
Der sichere Supermarkt kann Unterweisungen veranschaulichen, in der Ausbildung von Azubis zum Einsatz kommen oder einfach zum Stöbern und Quizzen genutzt werden.
Hier geht es direkt zum sicheren Supermarkt im Kompendium Arbeitsschutz.