| Organisation | Mit Interview ca. 3 Minuten Lesezeit

 

    Das Wichtigste im Überblick

    • BGHW-Vorstandsvorsitzender Manfred Wirsch ist neuer Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). 
    • Im Interview spricht Wirsch über die Herausforderungen und Pläne in seinem neuen Amt. 
    • Er will die intensive Arbeit seines Vorgängers Walter Eichendorf für die Vision Zero fortführen.
    • Außerdem möchte er die Zusammenarbeit mit den DVR-Netzwerkpartnern forcieren.
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    Im Dezember 2022 wählten die rund 200 Mitglieder des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) Manfred Wirsch zu ihrem neuen Präsidenten. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der BGHW löste nach 13-jähriger Amtszeit Prof. Dr. Walter Eichendorf ab. Im Interview mit HUNDERT PROZENT spricht der 64-Jährige über Ziele und Schwerpunkte. Dazu zählt auch die Vereinbarkeit von komplexer Fahrzeugtechnik mit den Menschen, die damit arbeiten.

    Das Bild zeigt ein Porträt von Manfred Wirsch, Präsident des DVR. Er schaut freundlich in die Kamera.
    Manfred Wirsch, Vorstandsvorsitzender der BGHW, der DGUV und DVR-Präsident.

    Herr Wirsch, herzlichen Glückwunsch zum Präsidentenamt. Bringen Sie viele gute Vorsätze mit?

    Ich sehe mich nicht als neuer Besen des DVR. Ich habe diese Entscheidung wohlüberlegt und das Amt gern angenommen. Daher wird für den DVR auch in Zukunft die Vision Zero über allem stehen: keine Toten oder Schwerverletzten im Straßenverkehr. 

    Was sind die Aufgaben des DVR, und warum lohnt eine Mitgliedschaft?

    Der DVR ist das Sprachrohr für Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland. Er hat den Anspruch, in allen Fragen zur Verkehrssicherheit gehört zu werden und Empfehlungen auszusprechen. Gemeinsam mit den Mitgliedern entwickeln und gestalten wir praktische Maßnahmen, Kampagnen und Programme in unseren Fachausschüssen, die dazu beitragen, Unfälle im Straßenverkehr zu verhindern.

    Worauf legen Sie in der Zusammenarbeit mit Kooperations- und Netzwerkpartnern besonderen Wert?

    Die Mitglieder des DVR sind Unternehmen, Organisationen, Ministerien und Verbände. Dazu zählen zum Beispiel Automobil-Clubs und -hersteller, für den Verkehr zuständige Ministerien auf Länderebene sowie Interessensvertretungen für Fußgänger und Zweiradfahrer. Alle eint das Interesse, den Straßenverkehr für Verkehrsteilnehmende sicherer zu gestalten. Und es ist die große Aufgabe, diese Interessen zusammenzuführen und Verbündete für die Sache zu suchen. Mein Ziel ist es, den offenen Austausch zu intensivieren und auch für kritische Diskussionen offen zu sein. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium möchte ich weiter ausbauen – mit dem Ziel, auch in Zukunft Hand in Hand zu arbeiten. 

    Welche Themen sind Ihnen wichtig?

    Die Vereinbarkeit von komplexer Fahrzeugtechnik mit den Menschen, die sie bedienen – auf diese Entwicklungen lege ich auch mit Blick auf die Versicherten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) besonderes  Augenmerk. Hier gibt es noch Forschungsbedarf. Wie reagiert der Mensch, wenn sich durch teilautonomes Fahren Reaktionszeiten verkürzen? Diese Entwicklungen müssen im Einklang mit den Personen erfolgen, die Fahrzeuge bedienen und entsprechend ausgebildet werden müssen. Die Themen sind für die DGUV von großer Bedeutung, die eng mit dem DVR zusammenarbeitet. Davon profitieren auch die Unfallkassen und Berufsgenossenschaften und ihre Mitglieder. Auch aufgrund der Risiken, denen Beschäftigte bei Lieferdiensten und im Großhandelsgeschäft der BGHW ausgesetzt sind, hat Verkehrssicherheit einen hohen Stellenwert. Ich bin froh, dass die Arbeit des DVR für die Verbindung zur BGHW stärker geworden ist. Ich empfinde es auch als Auszeichnung für die BGHW, dass ich als deren Vorstandsvorsitzender zum Präsidenten des DVR gewählt wurde.

    Der DVR sensibilisierte 2022 Seniorinnen und Senioren dafür, ihre Fahrtüchtigkeit prüfen zu lassen. Was kommt 2023?

    Die zunehmend alternde Gesellschaft stellt die Teilnehmenden am Straßenverkehr vor neue Herausforderungen. Wie viele andere Schwerpunkte und Zielgruppen ist auch das ein Thema unserer hochkarätig besetzten Fachausschüsse, die sich auf wissenschaftlicher Grundlage mit Verkehrssicherheit beschäftigen. Was uns bereits seit Ende 2022 beschäftigt, ist die Legalisierung von Cannabis und die Auswirkungen des Konsums auf die Verkehrssicherheit. Ich gehe davon aus, dass die Teilnahme am Straßenverkehr bei Cannabis-Konsum lebhaft diskutiert wird. Hier ist eine hohe Eigenverantwortung jedes Einzelnen gefragt. Wer sich ans Steuer setzt, muss fahrtüchtig sein. 

    Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie überwiegend unterwegs?

    Ich bin passionierter Autofahrer und fahre mit dem Pkw; das lässt sich besser organisieren.

    Sie sind der erste DVR-Präsident, der aus den Reihen der Versicherten gestellt wird. Wie erklären Sie sich das?

    Aufgrund meiner langjährigen Mitarbeit im Vorstand sowie als stellvertretender Präsident des DVR und in den Gremien der DGUV und BGHW bin ich in den Augen der Mitglieder des DVR für dieses Amt wohl ganz gut geeignet. Sie schätzen, dass ich über das erforderliche Fachwissen, Erfahrung und gute Netzwerke verfüge. Und es freut mich, dass sie mich zum DVR-Präsidenten gewählt haben – unabhängig davon, auf welcher Seite ich in der Selbstverwaltung stehe, ob auf Arbeitgeber- oder Arbeitnehmerseite. 

     

     

    Zur Person

    Manfred Wirsch ist Bundesfachgruppenleiter Groß- und Außenhandel bei der Gewerkschaft Verdi. Seit 2008 ist er Vorstandsvorsitzender der BGHW. 2014 übernahm er das Amt des  Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Er kommt von der Seite der Versicherten. Mit seiner Wahl zum DVR-Präsidenten im Dezember 2022 löste er Prof. Dr. Walter Eichendorf ab, der das Amt 13 Jahre inne hatte.

    Wirsch ist Vater zweier erwachsener Kinder und leidenschaftlicher Großvater. Als Fußballfan schlägt das Herz des 64-Jährigen für den BVB Dortmund. Er liest mit Begeisterung Krimis, vor allem die von Volker Kutscher. Sein Lebensmittelpunkt ist Bremen.

    Auf dem Porträtfoto schaut Manfred Wirsch lächelnd in die Kamera.

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