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Bald Mama? Na klar!

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick

  • Nach einem Wegeunfall ist Tamara Fischer querschnittsgelähmt. Seitdem begleitet die BGHW die junge Frau. 
  • Die 30-jährige Rollstuhlfahrerin bekommt bald ihr erstes Kind
  • Auch während der Schwangerschaft und nach der Geburt ihres Kindes kann sie sich auf die Unterstützung durch die BGHW verlassen. 
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Tamara Fischer wird bald ihr erstes Kind zur Welt bringen. Vor zwölf Jahren verunglückte sie auf dem Heimweg von der Arbeit. Seitdem ist sie querschnittgelähmt. Die BGHW begleitet die junge Frau – auch während der  Schwangerschaft und nach der Geburt des Kindes.

Tamara Fischer: Meinem Kind geht es gut und mir auch!

Tamara Fischer und Elke Gaisser von der BGHW sitzen am Tisch und blättern in Katalogen. Sie schauen nach Utensilien für die Versorgung des Kindes.
Tamara Fischer und Elke Gaisser von der BGHW schauen nach Utensilien für die Versorgung des Kindes.

Natürliche Geburt oder Kaiserschnitt? Wie kann ich mein Baby problemlos füttern, wickeln und versorgen?“ Über diese und viele weitere Fragen spricht Tamara Fischer mit Elke Gaisser von der BGHW. Die Leiterin der Reha-
Beratung, Regionaldirektion Südwest, besucht die werdende Mutter zu Hause, um sie über die mögliche Unterstützung und Hilfsmittel zu beraten, mit denen die BGHW die 30-Jährige während der Schwangerschaft und nach der Geburt unterstützen kann. „Meinem Kind geht es gut, und mir auch“, verrät Tamara Fischer. Das ist gut – war aber nicht immer so. Tägliche Übelkeit prägten die ersten Wochen der Schwangerschaft. „Nur Essen hat geholfen“, sagt Fischer. „Meine Hebamme meinte, ich sei unterzuckert. Inzwischen geht es mir wieder besser.“ Aktuell beschäftigt sich die schwangere Rollstuhlfahrerin intensiv mit ihren künftigen Aufgaben als querschnittgelähmte Mutter. Fragen wie „Welches Kinderbett, welcher Kinderstuhl ist so gebaut, dass ich mein Kind problemlos hinein- und herausheben kann?“ und „Wie kann ich mich bestmöglich vorbereiten?“ treiben sie um. Sie blättert mit Elke Gaisser in Katalogen und schaut im Netz nach Hilfsmitteln und Utensilien, mit denen sie barrierefrei und gut zurechtkommen kann, um ihr Kind zu versorgen. „Ich kann mein Kind schon spüren. Aber ob ich genug Kraft aufbringen kann, um das Baby natürlich auf die Welt zu bringen, weiß ich noch nicht. Ich möchte kein Risiko eingehen“, erzählt sie.

"Für mich ist keine Welt zusammengebrochen"

Tamara Fischer in der barrierefreien Küche ihres Hauses. Mit dem Rollstuhl steht sie am Waschbecken und füllt Leitungswasser in einen Kochtopf.
Tamara Fischer in der barrierefreien Küche ihres Hauses.

„Die Beratung einer schwangeren Rollstuhlfahrerin ist außergewöhnlich“, sagt Elke Gaisser. Die Reha-Fachfrau ist selbst Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Sie hat gute Nachrichten für Tamara Fischer: Die BGHW bezuschusst eine persönliche Assistenz für die Zeit nach der Geburt ebenso wie die Anschaffung eines passenden Kinderstuhls und Babybetts sowie weitere erforderliche Hilfsmittel. Die BGHW unterstütze die 30-Jährige in allen Bereichen, in denen sie als Rollstuhlfahrerin beeinträchtigt sei und ein Mehrbedarf im Vergleich zu Fußgängerinnen bestehe, betont Gaisser. Auch bei den Umbaumaßnahmen in Fischers Elternhaus, die nach dem Unfall 2011 erforderlich waren, und beim Bau des Eigenheims stand die BGHW der jungen Frau und ihrer Familie zur Seite. 
Blick zurück: Tamara Fischer war kurz vor  ihrer Ausbildung und jobbte als Aushilfskraft in einem Lebensmittelhandel im Nachbarort. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause verunglückte sie mit ihrem Pkw. Die Unfallfolgen stellten ihr Leben auf den Kopf. Nach der Erstversorgung in der Uniklinik Tübingen wurde sie in der BG Klinik Tübingen operiert. „Als ich nach der OP die Situation erfasst habe, ist für mich keine Welt zusammengebrochen“, erinnert sie sich. „Es kam für mich nicht infrage, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich war gerade 18 Jahre, und mein Leben ging erst los. Ich musste mich eben komplett umorientieren."

Die Redaktion von HUNDERT PROZENT wird Tamara Fischer auch nach der Geburt ihres Kindes begleiten und in Wort und Bild berichten. 

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Erfahrungen auf Social Media geteilt

Auf dem Esszimmertisch bei Tamara Fischer steht ein Handy auf einem kleinen Stativ. Auf dem Bildschirm und gleich dahinter live ist Tamara Fischer zu sehen, während sie in die Kamera spricht. Im Hintergrund ist die Küche.
Kamera läuft: Mit selbst erstellten Videoclips etablierte sich "Tamy" Fischer auf Social-Media-Kanälen.

Nach dem Unfall absolvierte die medienaffine Rollstuhlfahrerin eine Ausbildung als Bauzeichnerin, schaffte die Fachhochschulreife und etablierte sich als Testerin und Beraterin auf Social-Media- und Online-Plattformen. „Das hat sich so ergeben. Ein Freund fragte mich, ob ich bei Videoclips nicht mal mitmachen möchte“, erinnert sie sich. Sie richtete eine Social-Media-Plattform ein, erstellte Filme und Selfies und berichtete von Erfahrungen als Rollstuhlfahrerin. „Irgendwie war es ein Selbstläufer“, sagt sie. Zurzeit hat Tamara Fischer ihre Online-Aktivitäten zurückgestellt. Sie arbeitet als Teilzeitkraft in einer Praxis für Physiotherapie in einem Nachbarort und konzentriert sich auf ihren neuen Lebensabschnitt als Mutter. Auch ihre Eltern, die in einem Nachbarort wohnen, können es kaum erwarten.

Zuversichtlich mitten im Leben

Tamara Fischer fährt mit ihrem Rollstuhl im Hausflur ihres Eigenheims in Richtung Kamera. Im Hintergrund ist ein Aufzug zu sehen, der mithilfe der BGHW eingebaut wurde.
Tamara Fischer kommt aus dem Aufzug ihres Hauses, dessen Einbau von der BGHW unterstützt wurde.

Dass sie einmal gemeinsame Kinder haben möchten, war für Tamara und ihren Lebensgefährten spätestens bei der Planung des neuen Eigenheimes klar. Kinderzimmer wurden selbstverständlich berücksichtigt. Bei der Planung war die Bauzeichnerin ganz in ihrem Element: „Ich wusste genau, wie wir bauen, was ich haben will und was nicht. Zudem hatte ich noch einen guten Draht zu meinen früheren Kollegen. Das Unternehmen, das unser Haus gebaut hat, ist mein früherer Ausbildungsbetrieb“, berichtet Tamara Fischer. Vor zwei Jahren haben sie ihr selbstgeplantes barrierefreies Eigenheim bezogen. Die Hebamme, mit der sie im engen Kontakt steht, wohnt einen Ort weiter.
Und während ihrer regelmäßigen Therapien in der BG Klinik Tübingen hat sie eine querschnittgelähmte Mutter kennengelernt, mit der sie bereits im regen Austausch ist. „Die BGHW wird die junge Mutter begleiten und regelmäßig die erforderlichen Bedarfe abstimmen“, betont Elke Gaisser und ergänzt: „Das Beispiel von Tamara Fischer macht deutlich, dass Menschen mit einer schweren Beeinträchtigung mit großer Zuversicht und Lebensfreude mitten im Leben stehen können.“ [rik]

Rollstuhlfahrerin Tamara Fischer sitzt an ihrem Esszimmertisch. Sie schaut auf ihr Handy, das sie in den Händen hält, um ihren Social-Media-Account zu bearbeiten.
HUNDERT PROZENT vor Ort: Bald Mama? Na klar!

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