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Pickel durch die Maske: Was bei Maskendermatitis hilft

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick:

  • Dauerhaftes Masketragen kann Hautprobleme hervorrufen und bestehende Hauterkrankungen verschlimmern.
  • Mit der richtigen Pflege und Hautreinigung können Hautreizungen und Pickel vorgebeugt werden.
  • Personen im Einzelhandel leiden besonders häufig unter Maskendermatitis. Die BGHW berät die Versicherten und gibt Empfehlungen zur Tragedauer.
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Die Maske ist zum Schutz unserer Gesundheit in vielen Bereichen unerlässlich geworden. Für unsere Haut kann sie jedoch zur Belastungsprobe werden. Immer mehr Menschen leiden unter Hautbeschwerden. Unser Hautexperte erklärt, unter welchen Umständen diese entstehen, welche Pflege Linderung verschafft und warum nicht nur die Haut auf Mund- und Nasen-Schutz sensibel reagiert.

Illustration einer Frau in zwei Bildern – einmal mit Maske und einmal mit sichtbaren Hautveränderungen.

Durch die Corona-Pandemie ist die Maske unser täglicher Begleiter im Alltag geworden. In einigen Arbeitsbereichen ist der Mund-Nasen-Schutz nach wie vor erforderlich und wichtig, um die Ausbreitung von Viren zu verhindern. Doch gerade Menschen, die aus beruflichen Gründen dauerhaft Maske tragen müssen, leiden verstärkt unter Hautreizungen an Nasensteg, Kinn und Wangen – bis hin zu ernsthaften Entzündungen. „Besonders in den Herbst- und Wintermonaten, wenn alle wieder regelmäßig zum Mund-Nasenschutz greifen, steigt das Risiko für Hautbeschwerden“, weiß Alexander Tjaberings, Referent im Dezernat Einwirkungen und Berufskrankheiten der BGHW.

 

Maskendermatitis: Typische Hautprobleme durch Masken

Alle Hautprobleme, die durch die Verwendung eines Mund-Nasen-Schutz entstehen, werden unter dem Begriff Maskendermatitis zusammengefasst. In dermatologischen Studien der DGUV wurde dargestellt, dass das intensive Tragen von Masken häufig Rötungen, Schuppen, Brennen und Juckreiz zur Folge hat. Bei Menschen mit empfindlicher oder bereits gereizter Haut kann es obendrein zu Rissbildungen, offenen Hautstellen und Ekzemen kommen.
 
In Studien mit N95-Masken, die vergleichbar mit FFP2-Masken sind, wurden bei einer täglichen Tragedauer von über acht Stunden bei 35 Prozent der Personen Hautsymptome festgestellt. Mehr als die Hälfte der Betroffenen beklagte akne-ähnliche Hautveränderungen. Dazu zählt die wohl bekannteste Hauterkrankung im Zusammenhang mit dem Mund-Nasenschutz: die sogenannte „Maskne“ – ein Schachtelwort für die maskenbedingte Akne. „Typische Symptome für Maskne sind Hautunreinheiten, Mitesser, Pickel, Pusteln und Entzündungen“, so der Experte. Das ständige Tragen eines Mund-Nasenschutzes könne zudem bereits bestehende Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Rosacea oder Akne verschlimmern.

Diese Faktoren begünstigen Irritationen und Pickel unter der Maske

Da unsere Gesichtshaut aufgrund ihrer dünnen Hornschicht besonders empfindlich ist, wird ihre Hautbarriere durch äußere Reize schnell gestört und beschädigt. Die Ursachen für maskenbedingte Hautbeschwerden sind vielfältig und begünstigen sich oft gegenseitig:

  1. Bedingt durch das regelmäßige und lange Tragen eines Mund-Nasenschutzes schwitzt die Haut. Es bildet sich ein feucht-warmes Milieu unter der Maske, welches Veränderungen in der Hautflora und die Bildung von Keimen begünstigt.
  2. Durch den Feuchtigkeitsstau unter dem Mundschutz wird die Hornschicht der Haut aufgeweicht, wodurch sie ihre natürliche Schutzfunktion verliert. Zusätzlich kann es zur Verschiebung des hautseitigen pH-Wertes kommen, sodass der Säureschutzmantel der Haut beeinträchtigt wird. Keime können so leichter eindringen, die Haut reagiert anfälliger auf Reibung und Druck.
  3. Stehen Maske und Gummibänder im ständigen Kontakt zur Haut, entsteht eine mechanische Reibung an Nasenrücken, Wangen und Kinn. Das fördert trockene, raue Stellen, Rötungen und Entzündungen. Erhöhter Druck vermindert die Hautdurchblutung und begünstigt wunde Stellen.
  4. Äußerst selten treten allergische Reaktionen der Gesichtshaut auf die Maske auf. Kommt es zu Kontaktallergien, werden diese vorwiegend durch die Gummibänder im Bereich der Wangen und Ohren ausgelöst.
  5. Intensität und Dauer der Hautbelastung spielen eine entscheidende Rolle für die Schädigung der Hautbarriere und folglich für das Ausmaß der Symptome. Je kürzer die maskenfreien Erholungsphasen, desto größer das Risiko für Hautirritationen.

„Eine Tragedauer von über sechs Stunden kann das Risiko für eine Maskendermatitis erhöhen.“

Alexander Tjaberings

Frauen häufiger von Maskendermatitis betroffen

Frauen tragen in zweierlei Hinsicht ein höheres Risiko für maskenbedingte Hautirritationen: Zum einen tragen sie häufiger Make-up, welches die Poren verstopft und die Haut am Atmen hindert. Zudem bleiben Make-up-Rückstände nicht mehr nur auf der Oberfläche, sondern dringen durch das ständige feucht-warme Klima in die Haut ein. Zum anderen ist die Oberhautschicht von Frauen dünner, Talgdrüsen und Poren sind kleiner. Männerhaut hat somit ein robusteres Hautrelief und kommt mit äußeren Reizen besser zurecht.

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Maskendermatitis: Tipps gegen Maskne, Pickel und Reizungen

Um Hautveränderungen vorzubeugen und die Gesichtshaut auf die Zusatzbelastung durch das Maskentragen zu wappnen, können folgende Empfehlungen helfen:

  • Vorbeugende Hautpflege
    Um Reizungen und Pickeln unter dem Mundschutz entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, auf fetthaltige Cremes und deckendes Make-up zu verzichten. Stattdessen 30 Minuten vor dem Aufziehen der Maske leichte, feuchtigkeitsspendende Cremes oder nur ein Gesichtsserum auftragen. Durch dessen hohe Wirkstoffkonzentration genügen schon wenige Tropfen, die sanft in die Haut eingeklopft werden. So können die Texturen optimal einziehen und die Poren weiter atmen. Wer nicht gänzlich auf Make-up verzichten möchte, kann getönte Tagescremes nutzen oder ein paar Tropfen Make-up unter die Pflege mischen. Fetthaltigen Sonnenschutz am besten nur auf die nicht bedeckten Gesichtspartien auftragen.
     
  • Schonende Gesichtsreinigung
    Nach dem Tragen der Maske sollte man das Gesicht gründlich, aber hautschonend reinigen – selbst, wenn kein Make-up getragen wurde. Dafür lauwarmes Wasser und milde, auf die Haut abgestimmte Gesichtsreiniger verwenden. Anschließend sanft trocken tupfen und Reibung vermeiden. Bei starken Hautunreinheiten und fettiger Haut können wöchentliche Peelings, Tonerde- und Kohlemasken Linderung verschaffen. Bei sehr trockener Haut ist eine rückfettende Nachtcreme sinnvoll.
     
  • Maske regelmäßig wechseln
    Die meisten Menschen tragen ihre Maske mehrere Male, bevor sie gegen eine neue ausgetauscht wird. Doch schon aus hygienischen Gründen sollte sie mindestens täglich gewechselt werden. Bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten oder bemerkbarer Durchfeuchtung der Maske ruhig mehrmals täglich wechseln. Beim Auf- und Abziehen des Mundschutzes immer darauf achten, nur die Bänder oder Gummis anzufassen.
     
  • Maskenpausen einlegen
    Sobald sich die Gelegenheit ergibt, sollte die Maske abgenommen werden, damit die Haut (durch)atmen kann. Ist bei der beruflichen Tätigkeit das Tragen einer FFP2-Maske ohne Ausatemventil vorgesehen, empfiehlt die BGHW bei normalen Aktivitäten nach 75 Minuten eine Maskenpause einzulegen. In der Zwischenzeit die Maske aufhängen und trocken lassen – nicht in der Hosentasche oder unter dem Kinn „parken“. Wenn möglich, sollten sich Tätigkeiten mit Mund-Nasenschutz und Tätigkeiten, bei denen dieser nicht erforderlich ist, abwechseln.
     
  • Ausgewogene Ernährung und Frischluft
    Bei Problemen mit dem Hautbild oft unterschätzt oder gar vergessen wird der Einfluss der Nahrungsmittel: Eine fett- und zuckerreiche Ernährung fördert Unreinheiten und Pickel und macht die Haut anfälliger für Belastungen von außen. Ebenso hautunfreundlich ist trockene Heizungsluft im Winter. Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft wirken dem Austrocknen entgegen.

 
Wichtig: Leiden Sie unter anhaltenden oder starken Hautbeschwerden, kontaktieren Sie in jedem Fall Ihren Hautarzt.

Drei Fragen an Alexander Tjaberings

Alexander Tjaberings, ist Referent im Dezernat Einwirkungen und Berufskrankheiten der BGHW, lehnt an einem Geländer und lächelt in die Kamera.
Alexander Tjaberings ist Referent im Dezernat Einwirkungen und Berufskrankheiten. Als Leiter des Themenfeldes „Haut“, befasst er sich mit den Themen Hautpflege und Hautschutz bei der BGHW.

Welche Berufsgruppen sind besonders gefährdet?
Bei der Maskenproblematik liegt der Fokus der BGHW klar auf dem Einzelhandel: Von den Kassierern und Kassiererinnen im Supermarkt bis hin zu den Mitarbeitenden im Lager genauso wie in den Bekleidungsgeschäften. Überall dort, wo viele Menschen in geschlossenen Räumen aufeinandertreffen und die Maske über einen längeren Zeitraum ununterbrochen getragen wird. Hier bestand einerseits lange die Maskenpflicht, andererseits tragen viele Beschäftige weiterhin freiwillig den Mund-Nasenschutz.
 
Wie entscheidend sind Modell und Material der Maske für die Verträglichkeit?

Im Hinblick auf ihre Hautverträglichkeit gibt es bei zertifizierten Masken keine nennenswerten Unterschiede. Sie müssen den Anforderungen der Europäischen Norm entsprechen. Ob man in der Freizeit mit einer FFP2-Maske oder der medizinischen OP-Maske besser zurechtkommt, hängt vom persönlichen Empfinden ab. Gegebenenfalls hilft es, Masken anderer Hersteller zu testen. Sieht die berufliche Tätigkeit das Tragen einer Atemschutzmaske vor, empfehlen wir generell die Verwendung einer FFP2-Maske. Eine fachkundige Person muss den Beschäftigten die richtige Handhabung vermitteln. Personen mit gravierenden Beschwerden sollten im Vorfeld Kontakt zum Betriebs- oder Hautarzt aufnehmen.
 
Wie unterstützt die BGHW die Versicherten beim Thema Hautgesundheit?

Wir sind informierend und beratend tätig – sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Beschäftigten. Wir gehen mit geschulten Aufsichtspersonen aktiv in die Unternehmen, beantworten Fragen und vermitteln zusammen mit Arbeitsmedizinern Grundlagen über die Art und Tragedauer der jeweiligen Schutzmasken. Gerade beim Thema Mund- und Nasenschutz sind Empathie und Fingerspitzengefühl gefragt. Es kursieren viele Mythen, aber auch Ängste bei den Versicherten. Ebenso spielt – in Bezug auf die Pandemie – psychische Belastung eine große Rolle. Hier gilt es, aufzuklären, Unsicherheiten zu nehmen, die Beschäftigten mit den richtigen Informationen zu versorgen und niemanden allein zu lassen.
 
 
Antworten auf allgemeine Fragen zu Gesichtsmasken wie Prüfsiegel, Maskenarten, Tragedauer oder Mehrfachnutzung finden Sie in unseren FAQ Medizinische Gesichtsmasken und Atemschutzmasken.

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