Das Wichtigste in Kürze
- Johann Koch ist seit einem schweren Autounfall querschnittgelähmt. Er verunglückte 2019 auf dem Weg zur Arbeit.
- Damit der Familienvater wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren konnte, brachte sein Arbeitgeber, die Firma Würth GmbH & Co.KG mit Hauptsitz in Künzelsau, unter anderem mehrere Umbau- und Hilfsmaßnahmen auf den Weg.
- Für die vorbildliche Unterstützung bei der Wiedereingliederung von Johann Koch zeichnete die BGHW das Unternehmen mit dem Teilhabepreis aus.
„Das ist wie nach Hause kommen. Ich wollte unbedingt wieder an meinen Arbeitsplatz und in mein Team zurück – und bin froh, dass ich es geschafft habe“, sagt Johann Koch. Der 37-Jährige ist seit einem schweren Unfall 2019 auf den Rollstuhl angewiesen. Mithilfe seines Arbeitgebers konnte er wieder ins Berufsleben zurückkehren. Für ihre vorbildliche Unterstützung erhielt die Adolf Würth GmbH & Co. KG in Künzelsau jetzt den erstmals verliehenen BGHW-Teilhabepreis.
„Das Gelingen von beruflicher Wiedereingliederung ist kein Zufallsprodukt. Viele Beteiligte und Akteure müssen mitmachen“, erklärte Marita Klinkert, Geschäftsführerin der BGHW, bei der Preisverleihung in Dortmund anlässlich des BGHW-Reha-Forums, einer internen Fachveranstaltung der BGHW.
Neben dem Versicherten selbst, seinen Angehörigen und der medizinischen Begleitung sei das Mitwirken des Arbeitgebers in diesem Prozess von besonderer Bedeutung. „Unser Mitgliedsbetrieb, die Firma Würth, hat mit seiner herausragenden Unterstützung dazu beigetragen, Johann Koch wieder erfolgreich ins Arbeitsleben zu integrieren“, betonte Dr. Rainhardt von Leoprechting, Vorsitzender des BGHW-Klinik- und Reha- Ausschusses in der Feierstunde.
Gemeinsam mit Marita Klinkert überreichte er Aleksandra Melke und Stefan Aberle von der Firma Würth den BGHW-Teilhabepreis in Form einer Urkunde. „Das Engagement des Unternehmens für Johann Koch und die offenbar großartige Kollegialität sind beeindruckend“, so Dr. von Leoprechting.
Ängste und Unsicherheiten
Dennoch war die Rückkehr an den Arbeitsplatz im Hochregallager Süd bei Würth in Künzelsau für den querschnittgelähmten Johann Koch mit vielen Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Durch die Beeinträchtigung kann er nicht mehr – wie vor seinem Unfall – als Kommissionierer arbeiten. „Ich hatte Angst, war total unsicher. Schaffe ich meine neue Arbeit überhaupt? Wie reagieren meine Kolleginnen und Kollegen? Komme ich mit dem Computer zurecht? Passt mein Rollstuhl überall durch?“
Fragen über Fragen bereiteten ihm manches Mal schlaflose Nächte. BGHW-Reha-Berater Sven Letzgus, der Johann Koch seit seinem Unfall betreut, stimmte im Vorfeld mit den Ansprechpersonen bei Würth alle erforderlichen Maßnahmen und Bedarfe ab – während „sein“ Versicherter noch in der Reha war.
Die BGHW ist ein Leben lang an seiner Seite
Die BGHW unterstützt den Vater von zwei Töchtern mit allen geeigneten Mitteln – ein Leben lang. Die Leistungen der BGHW reichen von der medizinischen Akutversorgung, über Rehabilitationsmaßnahmen und Therapien bis hin zu Hausumbau, Pkw-Anpassung und Sicherstellung notwendiger Pflegeleistungen.
Sven Letzgus und Reha-Sachbearbeiter Dennis Reinmuth steuern gemeinsam das Heilverfahren und die Teilhabeleistungen. „Es war gleich spürbar, dass die Firma Würth keine Mühen und Kosten scheute, um eine gute Lösung für Johann Koch zu finden", so Letzgus. „Das ist nicht selbstverständlich“, weiß er aus Erfahrung.
Auch das Arbeiten am Computer war neu
„Der Kontakt mit dem Unternehmen war von Anfang an sehr angenehm und es wurde alles, was wir besprochen haben, umgesetzt: rollstuhlgerechte Rampen installiert, eine behindertengerechte Toilette eingerichtet, ein höhenverstellbarer Schreibtisch aufgestellt“, beschreibt Letzgus die Zusammenarbeit.
Damit Koch weiter in seiner Abteilung arbeiten kann, ließ Würth ein Büro so umbauen, dass er sich bei seiner neuen Schreibtischtätigkeit in der Bestandskontrolle einwandfrei mit seinem Rollstuhl bewegen kann.
Auch Johann Koch setzte alles daran, baldmöglichst wieder arbeiten zu können. „Das war eine große Umstellung. Die Arbeit am Computer war neu. Ich wusste nur, wie man ihn an- oder ausschaltet“, verrät der 37-Jährige.
Kollegenkreis steht ihm zur Seite
„Meine Kollegin Rosi hat mir alles erklärt“, erzählt Koch. Wie Rosi Ott stehen ihm viele weitere Kolleginnen und Kollegen zur Seite, wenn er Unterstützung braucht. So auch Aleksandra Melke, Abteilungsleiterin Kommissionierung bei Würth sowie Mitglied der Führungsebene, und Gruppenleiter Stefan Aberle,. Sie nahmen in Dortmund auch den Teilhabe-Preis für Würth entgegen. „Wir sind alle froh, dass Johann wieder bei uns ist, und unterstützen ihn mit aller Kraft“, betonten sie.
Johann Koch strahlt: Er freue sich auf jeden Arbeitstag und die Zusammenarbeit im Team.
Durch seine auf zwei Tage reduzierte Arbeitszeit bleibt genug Zeit für erforderliche Therapien. Um die immer wiederkehrenden Schmerzen zu reduzieren, fährt er einmal wöchentlich in die BG Klinik Tübingen, wo er mit einem Exoskelett trainiert. „Das tut so gut, der ganze Körper wird locker. So möchte ich mich immer fühlen“, sagt Koch. [rik]