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Sicher aus dem Verkehr gezogen

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick:

  • Gemäß der Leitlinie safe@work – safe@home möchte L’ORÉAL den Straßenverkehr für alle Menschen sicherer gestalten – und gewinnt damit den BGHW-Präventionspreis Goldene Hand.
  • Die Idee: Zusammen mit der Polizei entwickelte ein Team aus Werkschutz und Gefahrengutbeauftragten innerhalb von drei Jahren ein Kontrollsystem für LKWs. Anhand einer Checkliste wird jeder LKW, der zur Be- und Entladung auf das L’ORÉAL-Gelände fährt, auf seine Verkehrstauglichkeit geprüft. Bei Beanstandungen wird der LKW an der Einfahrt und somit auch an der Weiterfahrt gehindert, bis das Problem gelöst ist.
  • Das Ziel: Mit dem Kontrollsystem wird dazu beigetragen Ursachen für mögliche Verkehrsunfälle zu beseitigen und somit die Sicherheit von Erwachsenen, Jugendlichen und insbesondere Kindern im öffentlichen Verkehr zu erhöhen.
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Beim weltgrößten Kosmetikkonzern L’ORÉAL gilt die Devise: safe@work – safe@home. Alle Mitarbeitenden sollen nach der Arbeit genauso gesund nach Hause gelangen, wie sie morgens angekommen sind. Ein wichtiger Faktor dabei: die Straßenverkehrssicherheit. 
 

Allein im L’ORÉAL-Logistikzentrum in Muggensturm, dem mit 80.000 Quadratmetern größten L’ORÉAL-Lager der Welt, fahren am Tag zwischen 80 und 100 LKWs ein und aus. Schon von weitem hört man sie über das Gelände brummen und im Rückwärtsgang an die Be- und Entladestationen andocken. Zügig wird die Ladung von L’ORÉAL-Mitarbeitenden auf elektronischen Scootern von der Ladefläche geholt und die neue Ladung verstaut. Eine Sache von 30 bis 45 Minuten. Die Abläufe erinnern an einen Bienenstock: für Außenstehende wuselig aber dennoch optimal durchgetaktet. 
 

Die Ausgangslage: unfallgefährdet durch Überlastung

Im Jahr 2020 kam es auf deutschen Straßen zu 12.161 Unfällen mit LKW-Beteiligung. „Fast 90 Prozent der davon tödlichen Unfälle entstanden durch Ablenkung und Sekundenschlaf. Der Grund dafür ist oftmals eine Überlastung der Fahrerinnen und Fahrer“, erklärt Dieter Schäfer, ehemaliger Direktor der Verkehrspolizei Mannheim i.R. und Sprecher der Initiative „Hellwach mit 80km/h“. Aber auch Mängel am Fahrzeug selbst, zum Beispiel defekte Reifen oder Bremsen, können ein Auslöser sein. Ein weiterer Grund, die Verkehrssicherheit der LKWs genau unter die Lupe zu nehmen. 

Unfalllage mit LKW-Beteiligung

  • Die Jahresfahrleistung von LKWs und Bussen betrug im Jahr 2019 13.973.300.000 km.
  • 2020 kam es zu 12.161 LKW-Unfällen mit 74 Toten (davon 21 LKW-Fahrerinnen und -Fahrer), 656 Schwerverletzten (davon 155 LKW-Fahrerinnen und -Fahrer) und 2.569 Leichtverletzten (davon 583 LKW-Fahrerinnen und -Fahrer).
  • Der Anteil an tödlichen Verkehrsunfällen betragt 21,6 Prozent.
  • Fast 90 Prozent der tödlichen Unfälle entstehen durch Ablenkung oder Sekundenschlaf, häufig am Stauende.
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Verkehrssicher per Checkliste

Bei L'ORÉAL in Muggensturm können sich LKW-Fahrerinnen und -Fahrer zurücklehnen. Sie können duschen, erhalten warme Getränke – und seit Mitte September 2021 werden ihre LKWs auf ihre Verkehrssicherheit kontrolliert. Das minimiert viele der Stressoren, die zu einer Überlastung führen können, und trägt zur Sicherheit auf den Straßen bei. Dazu wurde eigens mit einem externen Gefahrgutbeauftragten von der Polizei eine Checkliste erstellt. Und so funktioniert’s: Bei Ankunft des LKWs überprüft der Werkschutz zunächst die Dokumente, das Erscheinungsbild des Fahrzeugführenden, also ob er oder sie ausgeschlafen und nüchtern wirkt, die Ausrüstung und Kennzeichnung sowie die Fahrzeugsicherheit. Gibt es Beanstandungen, wird dem LKW die Einfahrt verweigert, bis das Problem gelöst ist. Die Polizei wird nur dann hinzugezogen, wenn die Beanstandungen nicht gelöst werden können oder so gravierend sind, dass die öffentliche Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Gibt es keine Beanstandungen, geht es weiter zur Be- und Entladung. Hier überprüft das Verladepersonal zusätzlich die Ladungssicherung. Bei der Ausfahrt wirft der Werkschutz erneut einen Blick auf die Ausrüstung und Kennzeichnung.

Hilfe für das schwächste Glied

Die Idee dazu kam Andreas Neumaier, Fachkraft für Arbeitssicherheit, und Markus Moch, Senior Logistik Manager, auf den gemeinsamen Fahrten zur Arbeit. „Die LKW-Fahrerinnen und -Fahrer sind die ersten und letzten Personen, die einen Unfall vermeiden können“, erklärt Andreas Neumaier. Und genau hier wird angesetzt. Auch wenn die Fahrerinnen und Fahrer aufgrund von Zeitdruck und Sprachbarrieren häufig erst einmal aufgebracht sind, reagieren sie vor allem dankbar, wenn ein Mangel gefunden und ihr LKW wieder verkehrssicher gemacht wird. Häufig haben sie die Mängel sogar schon bei ihrem Spediteur beanstandet – jedoch ohne Erfolg. „Durch die Kontrollen werden die schwarzen Schafe unter den Spediteuren herausgefiltert und der Stress vom schwächsten Glied, den Fahrerinnen und Fahrern, genommen“, führt Andreas Neumaier weiter aus. Das Ergebnis: Die Kontrollen sprechen sich rum. Wurden zu Beginn der Maßnahme pro Monat noch circa fünf LKWs aufgrund von Mängeln an der Weiterfahrt gehindert, ist es jetzt nur noch einer alle ein bis zwei Monate. Wer am Ende profitiert? Alle Straßenverkehrsteilnehmenden. „Sicherheit bedeutet für uns hier bei L‘ORÉAL nicht nur Regularien zu erfüllen, sondern wir gehen darüber hinaus. Sicherheit ist für uns ein Wert, der sich auch in der Unternehmenskultur widerspiegelt. Deswegen ist dieser Preis eine schöne Bestätigung unserer Arbeit. Wenn wir einen kleinen Beitrag dazu leisten können, die Straßen sicherer zu machen mit dem LKW-Check, dann tun wir das sehr gerne. Und wir würden uns freuen, wenn andere Unternehmen nachfolgen“, fasst Daniel Steinmeier, Standortleiter L’ORÉAL Logistikzentrum Muggensturm, zusammen.

Porträt Fachkraft für Arbeitssicherheit Andreas Neumaier in gelber Warnschutzjacke im Logistikzentrum.
Andreas Neumaier ist Fachkraft für Arbeitssicherheit bei L’ORÉAL. Gemeinsam mit seinen Kollegen entwickelte er das LKW-Kontrollsystem.
Porträt von Senior Logistik Manager Markus Moch in orangefarbener Warnweste.
Markus Moch ist Senior Logistik Manager bei L’ORÉAL. Gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Neumaier kam ihm die Idee für das LKW-Kontrollsystem.

L'Oréal in Muggensturm: safe@work – safe@home

Das Unternehmen L‘ORÉAL

  • ist ein französischer Konsumgüterkonzern mit Hauptsitz in Clichy, Paris, und derzeit der größte Kosmetikhersteller der Welt. Der Deutschlandsitz befindet sich in Düsseldorf mit weiteren Standorten unter anderem in Karlsruhe und Muggensturm.
  • beschäftigt weltweit mehr als 85.000 Mitarbeitende, davon circa 2.500 in Deutschland.
  • gewinnt mit der Abteilung EHS (Environment, Health and Safety) bereits für das dritte Projekt den BGHW-Präventionspreis Goldene Hand
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Mit der GOLDENEN HAND zeichnet die BGHW jedes Jahr Unternehmen aus, die die Gesundheit und Sicherheit ihrer Belegschaft nicht dem Zufall überlassen. Dabei gilt: Je kreativer und motivierender, desto besser!

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Im Fokus: Die Goldene Hand 2022

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